DASS21 - Depressions-Angst-Stress-Skalen
Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des DASS21 - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.
Beschreibung
Die Depressions-Angst-Stress Skalen (DASS) sind ein validiertes Verfahren zur Erfassung von Depressivität, Angst und Stressbelastung bei Patienten mit körperlichen Beschwerden. Die Fragen konzentrieren sich auf die psychologischen Kernaspekte von Depression, Angst und Stress. Dagegen werden somatische Items nicht erhoben, wodurch Konfundierungsprobleme vermieden werden sollen.[1] Die DASS sind in der Kurzversion mit 21 Items (DASS21) sowie der Langversion mit 42 Items (DASS42) verfügbar. Der DASS21 - Fragebogen ist ein klassisches Selbstauskunftsinstrument, bei dem der Patient das Ausmaß seiner Beschwerden unter Bezugnahme auf standardisierte Fragen und entsprechende verbale Rangskalierung beschreibt.
Inhaltlicher Aufbau
Der DASS21-Fragebogen besteht aus insgesamt 21 Fragen, die die drei Faktoren Depressivität, Angst und Stressbelastung messen. Jeder dieser Faktoren wird durch sieben Aussagen repräsentiert. Die Antworten auf diese Aussagen beziehen sich darauf, inwieweit sie auf das Befinden des Patienten während der letzten Woche zutreffen. Die Bewertung erfolgt auf einer 4-stufigen Skala:
- "traf gar nicht auf mich zu" oder "nie" (0 Punkte)
- "traf bis zu einem gewissen Grad auf mich zu" oder "manchmal" (1 Punkt)
- "traf in beträchtlichem Maße auf mich zu" oder "ziemlich oft" (2 Punkte)
- "traf sehr stark auf mich zu" oder "die meiste Zeit" (3 Punkte)
Die Skala Depression erfasst dysphorische Stimmung und enthält dabei explizit keine Items, die somatische Beschwerden betreffen, weshalb die DASS für den Einsatz bei Schmerzpatient:innen besonders geeignet ist, um die rein depressive Symptomatik zu erfassen.[2] Die Skala Angst umfasst Symptome von physiologischer Erregung, Furcht und Panik, während die Skala Stress Anspannung und Reizbarkeit erfasst.
Auswertungshinweise
Zur Berechnung der Teilbelastungen werden die Fragen des DASS21-Fragebogens den drei Erfassungsbereichen zugeordnet (Depression: 3, 5, 10, 13, 16, 17, 21; Angst: 2, 4, 7, 9, 15, 19, 20; Stress: 1, 6, 8, 11, 12, 14, 18). Für jeden Bereich wird ein individueller Belastungswert errechnet durch Summenbildung der Punkte, die den Antworten auf die zugeordneten Fragen entsprechen. Dabei gibt es folgende Cut-off-Werte für die Belastungssituationen:
Bedeutung | Depression | Angst | Stess |
---|---|---|---|
normal | 0 - 4 | 0 - 3 | 0 - 7 |
gering | 5 - 6 | 4 - 5 | 8 - 9 |
mittel | 7 - 10 | 6 - 7 | 10 - 12 |
stark | 11 - 13 | 8 - 9 | 13 - 16 |
sehr / extrem stark | ≥14 | ≥10 | ≥17 |
Bedeutung der Ergebnisse
Durch den Vergleich des individuellen Belastungswerts mit den validierten Grenzwerten können Ärzte eine Orientierung über das individuelle Beschwerdebild eines Patienten zu einem bestimmten Zeitpunkt erhalten und auch Aussagen über behandlungsbedingte Veränderungen treffen.
Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.
Kurzbeschreibung
Chronische Schmerzen gehen häufig mit einer Vielzahl körperlicher und seelischer Begleiterscheinungen einher. Im Vordergrund der psychischen Beeinträchtigung vieler Schmerzpatienten stehen dabei Symptome depressiven Erlebens, unspezifischer Ängste und Stress. Diese Bereiche gilt es gezielt zu hinterfragen, standardisiert zu erfassen und ggf. auch therapeutisch zu adressieren.
Der Depressions-Angst-Stress-Skala (DASS) liegen konzeptionelle und methodische Überlegungen zugrunde die genannten Kernsymptome eindeutig, einfach und unter Vermeidung somatischer Items auch reliabel messen. Entscheidender Vorteil der DASS (z.B. im Vergleich zur ebenfalls verfügbaren Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS) ist die zusätzliche Skala Stress und die über diese fassbare Dimension der körperlichen Anspannung – die sowohl diagnostisch als auch therapeutisch gerade für Patienten mit (chronischen) Schmerzen von großer Bedeutung ist.
Der DASS21 - Fragebogen ist ein klassisches Selbstauskunftsinstrument, bei dem der Patient das Ausmaß seiner Beschwerden unter Bezugnahme auf standardisierte Fragen und entsprechende verbale Rangskalierung beschreibt. Der Fragebogen besteht aus insgesamt 21 Items (jeweils 7 Items pro Teilbereich: Depressivität, Angst und Stressbelastung). Die Antwortdimensionen der DASS sind für alle 21 Fragen gleich und reichen von "nie" (0 Punkte), über "manchmal" (1 Punkt) und "ziemlich oft" (2 Punkte) bis "die meiste Zeit" (3 Punkte).
Grenzwerte
Zur Berechnung der Teilbelastungen werden die Items der DASS den drei Erfassungsbereichen zugeordnet (Depression: 3, 5, 10, 13, 16, 17, 21; Angst: 2, 4, 7, 9, 15, 19, 20; Stress: 1, 6, 8, 11, 12, 14, 18) Für jeden Bereich wird ein individueller Belastungswert errechnet durch Summenbildung der Punkte, die den Antworten auf die zugeordneten Fragen entsprechen. Dieser erlaubt – durch den Vergleich mit den nachfolgend genannten validierten Grenzwerten – nicht nur eine Orientierung über das individuelle Beschwerdebild eines Patienten zu einem definierten Zeitpunkt, sondern (über den Vergleich zweier Messwerte – z.B. vor und unter Therapie) auch Aussagen über behandlungsbedingte Veränderungen. Auf der Grundlage verschiedener Validierungsstudien werden im Rahmen der vorliegenden Anwendung die folgenden Cut-off-Werte und Farbkodierungen für die Graduierung der individuellen Belastungssituationen verwendet:
Einsatzgebiete
Der Evaluation psychischer Belastungen – wie z.B. Depression, Angst und Stress – kommt in der Schmerzforschung und -behandlung eine zentrale Bedeutung zu. Aufgrund der Komplexität dieser Beschwerden empfiehlt sich bei Patienten mit chronischen Schmerzen der Einsatz reliabler und validierter Fragebogen zur ökonomischen Erfassung entsprechender Beschwerden. Obwohl diese Instrumente „verfahrenstechnisch“ die eingangs genannten Beschwerden zuverlässiger erfassen können als der klinische Blick, können sie eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung nicht ersetzen – wohl aber die differentialdiagnostische Evaluation unterstützen und das Ansprechen auf die gewählten Therapiemaßnahmen dokumentieren.
Der DASS ist eine zuverlässige und ökonomische Alternative zu bisherigen Verfahren für ein Depressionsscreening bei Schmerzpatienten. Darüber hinaus wird mit der Skala „körperliche Anspannung“ (Stress) ein gerade für Patienten mit Schmerzen interessanten und bisher nur wenig erforschten Aspekt erfasst.
Anmerkung
/
Im Fragebogen verwendete Medien
In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.
Versionen
iDocLive Versionierung
Aktuell gültige Version
v1.0.0
Versionshistorie
-
Fragebogenfassungen
In iDocLive ist derzeit die Kurzversion des DASS-Fragebogens (der DASS21) mit 22 inhaltlichen Fragen verfügbar. Dieser enthält zusätzlich zu den 21 Fragen des DASS21 auch eine Frage zur Suizidalität, die bei der Score-Berechnung nicht berücksichtigt wird.
Weitere Versionen: Die ursprüngliche Version mit 42 Fragen ist derzeit nicht in iDocLive verfügbar. Auch die in anderen Sprachen vorhandenen Versionen (Stand 2021: 54 Sprachen[1]) sind derzeit auf iDocLive nicht verfügbar.
Umfang
Dieser Fragebogen enthält 22 Fragen (Single Choice). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 3-5 Minuten.
Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: DASS21-Fragebogen
Siehe auch
Literatur
- Lovibond, S.H. & Lovibond, P.F. (1995). Manual for the Depression Anxiety Stress Scales. (2nd. Ed.) Sydney: Psychology Foundation.
- Taylor, R., Lovibond, P. F., Nicholas, M. K., Cayley, C., Wilson, P. H. (2005) The Utility of Somatic Items in the Assessment of Depression in Patients With Chronic Pain, The Clinical Journal of Pain. 21:1, S. 91-100.
- Marheineke, J., Theves, F., Deck, R., Pöppl, D., Kohlmann, T., & Böcker, M. (2021). Psychometrische Evaluation der deutschen Version der Depressions-Angst-Stress-Skalen (DASS-21) in der ambulanten Neurorehabilitation. Zeitschrift für Neuropsychologie.
- Nilges, P., & Essau, C. (2015). Die depressions-angst-stress-Skalen: Der DASS–ein Screeningverfahren nicht nur für Schmerzpatienten. Schmerz, 29, 649-657.
Weblinks
- öffentlicher Webauftritt des DASS von der Psychology Foundation of Australia: http://www2.psy.unsw.edu.au/dass//
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Nilges, P. & Essau, C. (2021). DASS. Depressions-Angst-Stress-Skalen - deutschsprachige Kurzfassung [Verfahrensdokumentation und Fragebogen mit Auswertung]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID. https://www.pubpsych.de/retrieval/9008223_DASS_Verfahrensdokumentation.pdf
- ↑ Marheineke, J., Theves, F., Deck, R., Pöppl, D., Kohlmann, T., Böcker, M. (2021). Psychometrische Evaluation der deutschen Version der Depressions-Angst-Stress-Skalen (DASS-21) in der ambulanten Neurorehabilitation. Zeitschrift für Neuropsychologie. 32:3, S.159-171.