Schmerzgraduierung

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Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des Schmerzgraduierung - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.

Beschreibung

Mit dem Schmerzgraduierung - Fragebogen (Graded Chronic Pain Status) nach von Korff wird das Ausmaß der Chronifizierung eines Schmerzgeschehens bzw. des Beeinträchtigungserlebens in den letzten 3 Monaten abgeschätzt. Dieses validierte und zeitökonomische Instrument, das je nach Schmerzintensität und -beeinträchtigung 4 Schweregrade chronischer Schmerzen unterscheidet, hat sich diesbezüglich als gut und zuverlässig erwiesen. Von Korff et al. entwickelten den Schmerzgraduierungsfragebogen im 1992 als ein klassisches Selbstauskunftsinstrument, bei dem der Patient das Ausmaß seiner Beeinträchtigung und der Schmerzintensität unter Bezugnahme auf standardisierte Fragen und entsprechende nummerische Analogskalen beschreibt.

Inhaltlicher Aufbau

Grundlage der Bewertung des Schweregrades der Chronifizierung nach von Korff sind Informationen aus sieben Fragen, von denen sich 4 auf unterschiedliche Bereiche des schmerzbedingten Beeinträchtigungserlebens und 3 auf die Schmerzintensität beziehen. Erfasst werden:

  • die Anzahl der Tage an denen Betroffene in den vergangenen drei Monaten sich nicht in der Lage fühlten, ihren üblichen Aktivitäten nachzugehen,
  • der Ausmaß der schmerzbedingten Beeinträchtigung bzgl.
    • Alltag,
    • Freizeitaktivitäten und
    • Arbeitsfähigkeit,
  • die Schmerzstärke in drei unterschiedlichen Schmerzsituationen:
    • momentane
    • durchschnittliche und
    • größte Schmerzstärke.

Die Antwort auf die Frage nach den Beeinträchtigungstage wird als Freitext (nummerisch) gegeben. Die Beantwortung der restlichen Fragen erfolgt auf einer visuellen Analogskala (0 bis 100, wobei 0 für "keine Beeinträchtigung/Schmerzen" und 100 für "stärkst vorstellbare Beeinträchtigung/Schmerzen" steht).

Auswertungshinweise

Bei der Auswertung müssen zunächst die Antworten auf die Fragen nach den Tagen und dem Ausmaß der schmerzbedingten Beeinträchtigung (Mittelwert aus den 3 Werten zum Ausmaß der Beeinträchtigung im Alltag, Freizeitaktivitäten und Arbeitsfähigkeit) in Beeinträchtigungspunkte umgerechnet werden (siehe Tabelle).

Anzahl der Tage in den letzten 3 Monaten, an denen den üblichen Aktivitäten aufgrund von Schmerzen nicht nachgegangen werden konnte Ausmaß der schmerzbedingten Beeinträchtigung
Anzahl Tage Beeinträchtigungspunkte (BP) Mittelwert Beeinträchtigungspunkte (BP)
0-6 0 BP 0-29 0 BP
7-14 1 BP 30-49 1 BP
15-30 2 BP 50-69 2 BP
≥31 3 BP ≥70 3 BP

Die so ermittelten Beeinträchtigungspunkte werden addiert. Nur wenn der Patient weniger als 3 (0-2) Beeinträchtigungspunkte aufweist, muss zur Ermittlung des Chronifizierungsgrades die charakteristische Schmerzintensität (Mittelwert aus den 3 Werten zur momentanen, durchschnittlichen und größten Schmerzstärke) betrachtet werden.

Von Korff Tabelle.png

Die Kombination des Ausmaßes der schmerzbedingten Beeinträchtigung und der charakteristischen Schmerzintensität erlaubt eine Graduierung des Schweregrades der Chronifizierung entsprechend folgender Übersicht (siehe Stadieneinteilung). Dabei unterscheidet man 4 Dysfunktionsgrade, zwischen denen bedeutsame diagnostische und prognostische Unterschiede bestehen.[1] Die Grade I und II entsprechen einer geringen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit und werden als funktionaler chronischer Schmerz interpretiert. Die Grade III und IV korrelieren mit einer starken Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit und werden als dysfunktionaler chronischer Schmerz interpretiert.

Bedeutung der Ergebnisse

Aufgrund der Berücksichtigung von Schmerzintensität und schmerzbedingter Beeinträchtigung ist der Schmerzgraduierung -Fragebogen änderungssensitiv und kann nicht nur zur Erstbewertung, sondern auch zur Verlaufsbefragung eingesetzt werden. Der Schweregrad der Chronifizierung sollte im Verlauf der Therapie sinken.

Dieser Fragebogen eignet sich besser für Patienten in der Primärversorgung mit mäßiger Beeinträchtigung als für Patienten in Schmerzkliniken, die möglicherweise eine stärkere Differenzierung bei den höchsten Schweregraden benötigen. [2]

Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®

Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.

Kurzbeschreibung

Das Erleben schmerzbedingter Beeinträchtigungen bzgl. der eigenen Funktionsfähigkeit ist ein zentraler Aspekt der Schmerzchronifizierung. Die Bewertung/Einschätzung des Beeinträchtigungsausmaßes („Disability“) ist als eine eigenständige Dimension anzusehen, die weitgehend unabhängig ist vom Ausmaß der Schmerzen und der objektivierbaren körperlichen Beeinträchtigung. Um diese Dimension zu erfassen und somit den Schweregrad von chronischen Schmerzerkrankungen abzuschätzen, entwickelten von Korff et al. 1992 diesen einfachen, kurzen Fragebogen.[3]

Mit dem Schmerzgraduierung - Fragebogen (Graded Chronic Pain Status) nach von Korff wird das Ausmaß der Chronifizierung eines Schmerzgeschehens bzw. des Beeinträchtigungserlebens in den vergangenen 3 Monaten abgeschätzt. Dieses validierte Selbstauskunftsinstrument, das je nach Schmerzintensität und -beeinträchtigung 4 Schweregrade chronischer Schmerzen unterscheidet, hat sich diesbezüglich als gut und zuverlässig erwiesen.

Grundlage der Bewertung des Schweregrades der Chronifizierung nach von Korff sind Informationen aus sieben Fragen, von denen sich 4 auf unterschiedliche Bereiche des schmerzbedingten Beeinträchtigungserlebens und 3 auf die Schmerzintensität beziehen. Erfasst werden Informationen zur Anzahl der Tage, an denen sich Betroffene in den vergangenen drei Monaten nicht in der Lage fühlten, ihren üblichen Aktivitäten nachzugehen, zum Ausmaß der schmerzbedingten Beeinträchtigung bzgl. Alltag, Freizeitaktivitäten und Arbeitsfähigkeit sowie zur aktuellen, durchschnittlichen und stärksten Schmerzintensität. Die Antwort auf die Frage nach den Beeinträchtigungstage wird als Freitext (nummerisch) gegeben. Die Beantwortung der restlichen Fragen erfolgt auf einer visuellen Analogskala (0 bis 100), wobei 0 für "keine Beeinträchtigung/Schmerzen" und 100 für "stärkst vorstellbare Beeinträchtigung/Schmerzen" steht.

Grenzwerte

Zur Berechnung des Chronifizierungsgrades müssen zunächst die Antworten auf die Fragen nach den Tagen und dem Ausmaß der schmerzbedingten Beeinträchtigung (Mittelwert aus den 3 Werten zum Ausmaß der Beeinträchtigung im Alltag, Freizeitaktivitäten und Arbeitsfähigkeit) in Beeinträchtigungspunkte umgerechnet werden. Nur wenn der Patient weniger als 3 (0-2) Beeinträchtigungspunkte aufweist, muss zur Ermittlung des Chronifizierungsgrades die charakteristische Schmerzintensität (Mittelwert aus den 3 Werten zur momentanen, durchschnittlichen und größten Schmerzstärke) betrachtet werden. Die Kombination des Ausmaßes der schmerzbedingten Beeinträchtigung und der Schmerzintensität erlaubt eine Graduierung des Schweregrades entsprechend der nachfolgenden Übersicht.

Stadieneinteilung Definition Klinische Interpretation
Geringe Beeinträchtigung
Grad I (geringe Schmerzintensität) <3 Beeinträchtigungspunkte und

charakteristische Schmerzintensität <50

funktionaler chronischer Schmerz
Grad II (hohe Schmerzintensität) <3 Beeinträchtigungspunkte und

charakteristische Schmerzintensität ≥ 50

Starke Beeinträchtigung
Grad III (mäßige Einschränkung) 3-4 Beeinträchtigungspunkte unabhängig von der charakteristischen Schmerzintensität dysfunktionaler chronischer Schmerz
Grad I (starke Einschränkung) 5-6 Beeinträchtigungspunkte unabhängig von der charakteristischen Schmerzintensität

Dabei unterscheidet man 4 Dysfunktionsgrade, zwischen denen bedeutsame diagnostische und prognostische Unterschiede bestehen.[1] Die Grade I und II entsprechen einer geringen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit und werden als funktionaler chronischer Schmerz interpretiert. Die Grade III und IV korrelieren mit einer starken Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit und werden als dysfunktionaler chronischer Schmerz interpretiert.

Einsatzgebiete

Der Schmerzgraduierung - Fragebogen nach von Korff ist ein validiertes, zeitökonomisches Messinstrument zur Ermittlung des Schweregrades von chronischen Schmerzerkrankungen und der Chronifizierung des Schmerzgeschehens. Aufgrund der Berücksichtigung von Schmerzintensität und schmerzbedingter Beeinträchtigung ist das Instrument änderungssensitiv und kann nicht nur zur Erstbewertung, sondern auch zur Verlaufsbeurteilung eingesetzt werden. Dieser Fragebogen eignet sich besser für Patienten in der Primärversorgung mit mäßiger Beeinträchtigung als für Patienten in Schmerzkliniken, die möglicherweise eine stärkere Differenzierung bei den höchsten Schweregraden benötigen. [2]

Anmerkung

/

Im Fragebogen verwendete Medien

In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.

Versionen

iDocLive Versionierung

Aktuell gültige Version:

v1.0.0

Versionshistorie:

/

Fragebogenfassungen

In iDocLive steht derzeit die deutsche Standardversion des Schmerzgraduierung - Fragebogens mit 7 inhaltlichen Fragen zur Verfügung.

Weitere Versionen: Die in anderen Sprechen vorhandenen Versionen sind derzeit nicht auf iDocLive verfügbar.

Umfang

Dieser Fragebogen enthält 7 Fragen (1 Freitext nummerisch, 6 VAS). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt weniger als 1 Minute.[1]

Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: Schmerzgraduierung-Fragebogen

Siehe auch

Literatur

  • Klasen, B.W., Hallner, D., Schaub, C., Willburger, R., Hasenbring, M. (2004). Validation and reliability of the German version of the Chronic Pain Grade questionnaire in primary care back pain patients. Psychosoc Med. Oct 14;1:Doc07.
  • Von Korff, M., Ormel, J., Keefe, F.J., Dworkin, S.F. (1992). Grading the severity of chronic pain. Pain; 50, S.133-49.
  • Smith, B.H., Penny, K.I., Purves, A.M., Munro, C., Wilson, B., Grimshaw, J., Chambers, W.A., Smith, W.C.(1997). The Chronic Pain Grade questionnaire: validation and reliability in postal research. Pain. Jun;71(2), S.141-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Türp J.C. Nilges P. (2000). Diagnostik von Patienten mit chronischen orofazialen Schmerzen. Die deutsche Version des "Graded Chronic Pain Status". Die Quintessenz 51, 7, 721-727.
  2. 2,0 2,1 Klasen, B.W., Hallner, D., Schaub, C., Willburger, R., Hasenbring, M. (2004). Validation and reliability of the German version of the Chronic Pain Grade questionnaire in primary care back pain patients. Psychosoc Med. Oct 14;1:Doc07.
  3. Von Korff, M., Ormel, J., Keefe, F.J., Dworkin, S.F. (1992). Grading the severity of chronic pain. Pain; 50, S.133-49.