FF-STABS - Freiburger Fragebogen - Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen

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Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des FF-STABS - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.

Beschreibung

Der FF-STABS - Fragebogen (Freiburger Fragebogen – Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen) ist ein Selbstauskunftsinstrument, das die Bereitschaft chronischer Schmerzpatienten (Erwachsene ab 18 Jahren, Schmerzdauer mind. drei Monate) erfasst, kognitiv-verhaltensorientierte Schmerzbewältigungstechniken zu erlernen und anzuwenden erfasst. Er gliedert sich in insgesamt 17 Fragen, die auf den vier Skalen Sorglosigkeit, Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung basieren und die zeitlich aufeinander aufbauenden Stadien der Schmerzbewältigung nach dem Transtheoretischen Modell nach Prochaska abbilden.[1]

Im Stadium Sorglosigkeit haben Patient:innen keine Absicht, ein problematisches Verhalten zu verändern. Häufig haben sie in dieser Phase kein Bewusstsein für ihr gesundheitsgefährdendes Verhalten oder die daraus resultierenden Konsequenzen, wie etwa eine Verschlechterung der Schmerzen. Im Stadium Vorbereitung sind sich Patient:innen ihres problematischen Verhaltens bewusst und planen konkret, dieses in Kürze zu verändern. Im Stadium Handlung setzen sie dann die zuvor geplante Verhaltensänderungen um. Die Umsetzung des neuen Verhaltens ist häufig auch von Außenstehenden beobachtbar (z.B. Sport treiben). Im Stadium Aufrechterhaltung haben Patient:innen über einen längeren Zeitraum hinweg das gesundheitsgefährdende Verhalten aufgegeben und setzen stattdessen das neue Verhalten auch unter Alltagsbedingungen konsequent um.[2]

Inhaltlicher Aufbau

Der FF-FTABS - Fragebogen besteht aus 17 Aussagen, die jeweils einem bestimmten Stadium zugeordnet werden. Die Antworten darauf, inwieweit die beschriebenen Aussagen auf das Befinden des Patienten zutreffen, können auf einer 5-stufigen Skala gegeben werden. Diese umfasst folgende Abstufungen:

  • trifft nicht zu (1 Punkt)
  • trifft überwiegend nicht zu (2 Punkte)
  • trifft teils / teils zu (3 Punkte)
  • trifft überwiegend zu (4 Punkte)
  • trifft zu (5 Punkte)

Auswertungshinweise

Jedem Stadium werden bestimmte Fragen zugeordnet. Zur Erfassung der jeweiligen Stadien wird zunächst ein Summenrohwert berechnet. Durch das Dividieren dieses Wertes durch die entsprechende Anzahl der ltems wird der Mittelrohwert berechnet, anhand dessen die Klassifizierung des Patienten erfolgt. Der Patient wird dem Stadium zugeordnet, in welchem er den höchsten Mittelrohwert erzielt. Bei zwei gleich hohen Werten, die aufeinander folgenden Stadien zugeordnet werden können, kann das höhere Stadium angenommen werden. Eine Klassifizierung ist nicht möglich, wenn mehr als zwei gleich hohe Werte vorhanden sind oder Punktegleichheit in zwei nicht aufeinander folgenden Stadien vorliegt. Pro Skala ist es möglich einen fehlenden Wert durch den Mittelwert der übrigen zu ersetzten. Wenn mehr Fragen nicht beantwortet worden sind, ist der Fragebogen ebenfalls nicht klassifizierbar.

Bedeutung der Ergebnisse

Die Veränderungserwartung und -motivation des Patienten sind von großer Bedeutung für die Therapieplanung und den -erfolg. Mithilfe des FF-STABS - Fragebogens können Patient:innen mittels einer heuristischen Klassifizierung einem bestimmten Stadium zugeordnet werden. Dies ermöglicht beispielsweise eine differenzierte Zuweisung zu verschiedenen Therapiebausteinen. Eine Profilanalyse über alle Skalen erlaubt zusätzlich die Identifizierung differenzieller Motivationstypen.

Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®

Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.

Kurzbeschreibung

Der FF-STABS - Fragebogen (Freiburger Fragebogen – Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen) ist ein Selbstauskunftsinstrument, das bei chronischen Schmerzpatienten (Erwachsene ab 18 Jahren, Schmerzdauer mind. drei Monate) in ambulanten oder stationären Einrichtungen eingesetzt wird, um die individuelle motivationale Bereitschaft zu erfassen, kognitiv-verhaltensorientierte Schmerzbewältigungstechniken zu erlernen und anzuwenden.[1]

Die Änderungsbereitschaft wurde nach dem Transtheoretischen Modell Prochaskas als ein Prozess definiert, der durch sechs distinkte, motivationale Stadien (“Stages of Change“) dargestellt wird. Nach der Itemgenerierung im Rahmen einer Voruntersuchung ließen sich in einer Stichprobe von N = 247 chronischen Schmerzpatienten vier der sechs transtheoretischen Stadien nachweisen: Sorglosigkeit, Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung.[3]

Im Stadium Sorglosigkeit haben Patient:innen keine Absicht, ein problematisches Verhalten zu verändern. Häufig haben sie in dieser Phase kein Bewusstsein für ihr gesundheitsgefährdendes Verhalten oder die daraus resultierende Konsequenzen, wie etwa eine Verschlechterung der Schmerzen. Im Stadium Vorbereitung sind sich Patient:innen ihres problematischen Verhaltens bewusst und planen konkret, dieses in Kürze zu verändern. Im Stadium Handlung setzen sie dann die zuvor geplante Verhaltensänderung um. Die Umsetzung des neuen Verhaltens ist häufig auch von Außenstehenden beobachtbar (z.B. Sport treiben). Im Stadium Aufrechterhaltung haben Patient:innen über einen längeren Zeitraum hinweg das gesundheitsgefährdende Verhalten aufgegeben und setzen stattdessen das neue Verhalten auch unter Alltagsbedingungen konsequent um.[2]

Jedem Stadium werden bestimmte Fragen zugeordnet. Zur Erfassung der jeweiligen Stadien wird zunächst ein Summenrohwert berechnet. Durch das Dividieren dieses Wertes durch die entsprechende Anzahl der ltems wird der Mittelrohwert berechnet, anhand dessen die Klassifizierung des Patienten erfolgt.

Grenzwerte

Bei diesem Fragebogen gibt es auch keine Grenzwerte. Der Patient wird dem Stadium zugeordnet, in welchem er den höchsten Mittelrohwert erzielt. Bei zwei gleich hohen Werten, die aufeinander folgenden Stadien zugeordnet werden können, kann das höhere Stadium angenommen werden. Eine Klassifizierung ist nicht möglich, wenn mehr als zwei gleich hohe Werte vorhanden sind oder Punktegleichheit in zwei nicht aufeinander folgenden Stadien vorliegt. Pro Skala ist es möglich einen fehlenden Wert durch den Mittelwert der übrigen zu ersetzten. Wenn mehr Fragen nicht beantwortet worden sind, ist der Fragebogen ebenfalls nicht klassifizierbar.

Folgende Abkürzungen werden auf iDocLive zur Kennzeichnung der Stadien verwendet:

Stadieneinteilung Bedeutung
S Sorglosigkeit
V Vorbereitung
H Handlung
A Aufrechterhalten
kA Keine Zuordnung zu einem Stadium der Bewältigung chronischer Schmerzen möglich, da der Fragebogen nicht vollständig ausgefüllt wurde.

Einsatzgebiete

Der FF-STABS - Fragebogen kann sowohl in der (Rehabilitations-) Klinik als auch in der Arztpraxis zur Ermittlung der Veränderungserwartung und -motivation des Patienten eingesetzt werden, was für die Therapieplanung und den Therapieerfolg von Bedeutung ist. Mithilfe des FF-STABS - Fragebogens können Patienten über eine heuristische Klassifizierung einem bestimmten Stadium zugeordnet werden, um beispielsweise eine differenzielle Zuweisung in unterschiedliche Therapiebausteine zu ermöglichen. Abhängig von dem Veränderungsstadium werden in der Therapieplanung zu Beginn erst einmal informative, edukative und klärungsorientierte Strategien zum Einsatz kommen. Eine Profilanalyse über alle Skalen ermöglicht darüber hinaus die Bildung von differenziellen Motivationstypen. Der Fragebogen kann zu einem Zeitpunkt aber auch im Verlauf der Therapie eingesetzt werden.

Patient:innen in den verschiedenen Stadien der Schmerzbewältigung unterscheiden sich sowohl in ihrem Schmerzerleben als auch in ihrer psychischen Belastung. Diejenigen im Stadium Aufrechterhaltung zeigen insgesamt die geringste psychische Belastung im Vergleich zu anderen Stadien. Daher ist eine möglichst differenzierte Diagnostik psychischer Belastung bei PatientInnen der stationären orthopädischen Rehabilitation wichtig. Dadurch können therapeutische Angebote zielgerichtet und entsprechend der individuellen Bedürfnisse gestaltet werden. In der klinischen Praxis kann das Wissen über die Stadien der Schmerzbewältigung und die psychische Belastung der Patient:innen sowie die Zusammenhänge zwischen diesen Konstrukten spezifische Anregungen für die Durchführung von schmerzbezogenen Einzel- und Gruppenangeboten liefern. Es könnten auch unterschiedliche Interventionsprogramme für Patient:innen in den verschiedenen Stadien der Schmerzbewältigung entwickelt werden. Diese könnten beispielsweise speziell abgestimmte motivationsfördernde Elemente enthalten.[4]

Anmerkung

Im Fragebogen verwendete Medien

In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.

Versionen

iDocLive Versionierung

Aktuell gültige Version

v1.0.0

Versionshistorie

/

Fragebogenfassungen

In iDocLive ist derzeit die deutsche Standardversion des FF-STABS - Fragebogens mit 17 inhaltlichen Fragen verfügbar.

Weitere Versionen: /

Umfang

Der Fragebogen enthält 17 Fragen (Single Choice). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt weniger als 5 Minuten.

Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: FF-STABS - Fragebogen

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Temp, Jennifer & Küch, Dieter & Franke, Gabriele. (2013). Zusammenhänge zwischen psychischer Belastung und der Bewältigung chronischer Schmerzen.
  2. 2,0 2,1 Küchler, A., Sabatowski, R. & Kaiser U. (2012). Veränderungsmotivation bei Patienten mit chronischer Schmerzerkrankung nach einer multidisziplinären Behandlung. Schmerz, 26, 670-676.
  3. Maurischat C., Härter M., Bengel J. (2006) Der Freiburger Fragebogen - Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen (FF-STABS), Jahrgang 48, Heft 4, S. 190-199.
  4. Temp, Jennifer & Küch, Dieter & Franke, Gabriele. (2017). Zusammenhänge zwischen psychischer Belastung und der Bewältigung chronischer Schmerzen. Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation. 100, 194-204