BDI - Beck Depressions-Inventar

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Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des BDI-Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.

Beschreibung

Das Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI-II) ist ein validierter Selbstbeurteilungsfragebogen zur groben Einschätzung der Schwere einer diagnostizierten Depression. Es handelt sich dabei um ein psychologisches Instrument.

Inhaltlicher Aufbau

Das BDI–II besteht aus einer Skala mit insgesamt 21 Fragen, die mit den diagnostischen Kriterien einer Major Depression des DSM-IV[1] in engem Zusammenhang stehen.

Die Items erfassen das Auftreten der folgenden Symptome in den letzten beiden Wochen: Traurigkeit, Pessimismus, Versagensgefühle, Verlust an Freude, Schuldgefühle, Bestrafungsgefühle, Selbstablehnung, Selbstkritik, Suizidgedanken, Weinen, Unruhe, Interessenverlust, Entschlussunfähigkeit, Wertlosigkeit, Energieverlust, Veränderungen der Schlafgewohnheiten, Reizbarkeit, Veränderungen des Appetits, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Verlust an sexuellem Interesse.[2]

Bei 19 der 21 Fragen stehen dem Patienten je vier Aussagen zur Verfügung, um die Symptome einzuschätzen. Diese vier Aussagen werden mit zunehmender Symptomatik in aufsteigender Reihenfolge präsentiert, wobei die erste Antwortmöglichkeit das Nichtauftreten der Symptomatik beschreibt und die folgenden drei Optionen die Zunahme der Symptomatik darstellen. Bei den beiden übrigen Items, "Veränderungen der Schlafgewohnheiten" und "Veränderungen des Appetits", kann jeweils zwischen sieben Aussagen ausgewählt werden. Dabei bezieht sich eine Antwortmöglichkeit auf das Nichtauftreten der Symptomatik und je drei weitere auf die Zu- bzw. Abnahme des Schlafs bzw. Appetits. Der Patient soll sich bei jedem Item für die Aussage entscheiden, die am besten beschreibt, wie er sich in den vergangenen beiden Wochen (einschließlich des Testtages) gefühlt hat.[2]

Beispiel: Traurigkeit

  • Ich bin nicht traurig.
  • Ich bin oft traurig.
  • Ich bin ständig traurig.
  • Ich bin so traurig oder unglücklich, dass ich es nicht aushalte.

Auswertungshinweise

Aus den Patientenangaben auf die Aussagen im BDI-II wird ein Summenscore berechnet. Der Wertebereich reicht theoretisch von "0" bis "63". Für die deutsche Fassung werden die im englischen Original untersuchten Schwellenwerte zur Einschätzung der Depressionsschwere vorgeschlagen. Anhand dieser Unterteilung kann die Depression in einen von 5 Schweregraden eingeteilt werden:[3]

  • 0 - 13: keine Depression
  • 14 - 19: leichte Depression
  • 22 - 28: mittelschwere Depression
  • 29 - 63: schwere Depression

Bedeutung der Ergebnisse

Der Summenwert des BDI-II differenziert gut zwischen depressiven Patienten und Gesunden sowie zwischen verschiedenen Schweregraden depressiver Symptomatik. Hohe Korrelationen zwischen den Änderungswerten des BDI-II und denen anderer Depressionsskalen bescheinigen dem Verfahren auch eine gute Änderungssensitivität.[4] Obwohl der BDI ursprünglich als Instrument zur Erfassung der Schwere einer Depression entwickelt wurde, hat sich gezeigt, dass das BDI-II auch für Screeningzwecke ein höchst valides Instrument ist.[3]

Das Selbstbeurteilungsverfahren des BDI-II lässt sich einfach durchführen und auswerten. Es sollte jedoch stets von einem erfahrenen Kliniker interpretiert werden und genügt allein nicht zur differenzierten Diagnosestellung.[5] Daher sollte der BDI–II nur als ein Element in einer umfassenden Anamnese und differenzierten Diagnostik betrachtet werden.

Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®

Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.

Kurzbeschreibung

Chronische Schmerzen werden nicht selten von einer Depression begleitet. Das Beck-Depressions-Inventar ist ein validierter Selbstbeurteilungsfragebogen mit 21 Fragen, um die Schwere einer diagnostizierten Depression bei Jugendlichen ab 13 Jahren und Erwachsenen grob einzuschätzen. Die Fragen ermitteln das Auftreten der folgenden Symptome in den letzten beiden Wochen: Traurigkeit, Pessimismus, Versagensgefühle, Verlust an Freude, Schuldgefühle, Bestrafungsgefühle, Selbstablehnung, Selbstkritik, Suizidgedanken, Weinen, Unruhe, Interessenverlust, Entschlussunfähigkeit, Wertlosigkeit, Energieverlust, Veränderungen der Schlafgewohnheiten, Reizbarkeit, Veränderungen des Appetits, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Verlust an sexuellem Interesse. Häufig wird das Beck-Depressions-Inventar als Screeningverfahren herangezogen, um in der Allgemeinbevölkerung eine Depressionsneigung abschätzen zu können.[2]

Das BDI-II besteht aus 19 vierstufigen Items mit inhaltlichen Aussagen, die nach aufsteigendem Schweregrad geordnet sind und 2 siebenstufigen Items zur "Veränderungen der Schlafgewohnheiten" und "Veränderungen des Appetits". [4]

Grenzwerte

Aus den Patientenangaben auf die Aussagen im BDI-II wird ein Summenscore berechnet. Der Wertebereich reicht theoretisch von "0" bis "63".

Symbol Bedeutung Cut-Off-Werte
Weißer Haken auf grünem Kreis.png keine oder minimale depressive Symptomatik 0 - 13
Weißes Ausrufezeichen auf gelbem Dreieck.png milde depressive Symptomatik 14 - 19
Weißes Ausrufezeichen auf orangem Dreieck.png moderate depressive Symptomatik 20 - 28
Weißes Ausrufezeichen auf rotem Oktagon.png schwere depressive Symptomatik 29 - 63
Weißes Ausrufezeichen auf dunkelgrauen Quadrat.png Der Fragebogen wurde nicht oder

nicht vollständig ausgefüllt!

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Einsatzgebiete

Das Beck-Depressions-Inventar gilt als das international am weitesten verbreitete Selbstbeurteilungsinstrument zur Bewertung des Schweregrads einer depressiven Störung bei Erwachsenen. Eine depressive Symptomatik zeigt sich häufig als Begleiterscheinung anderer primärer Störungsbilder, z.B. chronischer Schmerzen. Das BDI–II dient dazu, diese Symptomatik aufzudecken, und ist nicht für die Erstellung eine differenzierte klinische Diagnose geeignet. Daher sollte der Fragebogen nicht als alleiniges diagnostisches Instrument verwendet werden, sondern immer nur als wichtige Ergänzung im diagnostischen Prozess betrachtet werden. Trotz der einfachen Handhabbarkeit sollte der Fragebogen nur von erfahrenen Klinikern eingesetzt werden, um bei entsprechenden Hinweisen auf eine Depression entsprechende Interventionen veranlassen zu können.[2]

Anmerkung

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Im Fragebogen verwendete Medien

In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.

Versionen

iDocLive Versionierung

Aktuell gültige Version

v1.0.0

Versionshistorie

-

Fragebogenfassungen

Die in iDocLive verfügbare Fassung entspricht der Version des BDI-II von Hautzinger, Keller und Kühner 2006.[6]

Weitere Versionen:

Die vereinfachte Fassung (BDI-V), sowie die Kurzform (BDI-FS) sind derzeit in iDocLive nicht verfügbar. Die englische Originalfassung ist in iDocLive ebenfalls nicht verfügbar.

Umfang

Der Fragebogen enthält 21 Fragen (Single Choice). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 5 bis 10 Minuten.[4]

Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: BDI-II Fragebogen

Siehe auch

Literatur

  • Beck, A.T., Ward, C.H., Mendelson, M., Mock, J., Erbaugh, J. (1961) An inventory for measuring depression. Arch Gen Psychiatry. Jun;4. S. 561-71.
  • Wintjen, L., Petermann, F. (2010). Testbesprechung Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II). Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58 (3). S.243–245.
  • Kühner, C., Bürger, C., Keller, F. & Hautzinger, M. (2006). Reliabilität und Validität des revidierten Beck-Depressionsinventars (BDI-II). Der Nervenarzt 78, S. 651-656.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DMS-IV Kriterien einer Major Depression https://xn--depressive-strungen-26b.info/depressive-stoerungen-dsm-iv
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Wintjen, L., Petermann, F. (2010). Testbesprechung Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II). Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58 (3). S.243–245.
  3. 3,0 3,1 Pietsch, K., Hoyler, A., Frühe, B., Kruse, J., Schulte-Körne, G., Allgaier, A-K. (2012). Früherkennung von Depressionen in der Pädiatrie: Kriteriumsvalidität des Beck Depressions-Inventar Revison (BDI-II) und des Beck Depressions-Inventar–Fast Screen for Medical Patients (BDI-FS). Psychother Psych Med 62. S.418-424.
  4. 4,0 4,1 4,2 Kühner, C., Bürger, C., Keller, F. & Hautzinger, M. (2006). Reliabilität und Validität des revidierten Beck-Depressionsinventars (BDI-II). Der Nervenarzt 78, S. 651-656.
  5. Wintjen, L. , Petermann, F. (2010). Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II) . ZPPP. 58 : 243 – 245.
  6. Hautzinger M,Keller F, Kühner C. BDI II Beck Depressions-­‐Inventar. Revision. Frankfurt, 2006: Pearson.