BDI - Beck Depressions-Inventar: Unterschied zwischen den Versionen
(→Grenzwerte: Inhalte eingefügt) |
|||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
Das Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II) stellt einen Selbstbeurteilungsfragebogen dar, um die Schwere einer diagnostizierten Depression grob einzuschätzen. Es handelt sich um einen psychologischen Fragebogen. | Das Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II) stellt einen validierten Selbstbeurteilungsfragebogen dar, um die Schwere einer diagnostizierten Depression grob einzuschätzen. Es handelt sich um einen psychologischen Fragebogen. | ||
===Inhaltlicher Aufbau === | ===Inhaltlicher Aufbau === | ||
Zeile 35: | Zeile 35: | ||
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde. | Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde. | ||
===Kurzbeschreibung=== | ===Kurzbeschreibung=== | ||
Chronische Schmerzen werden nicht selten von einer Depression begleitet. Das Beck-Depressions-Inventar ist | Chronische Schmerzen werden nicht selten von einer Depression begleitet. Das Beck-Depressions-Inventar ist ein validierter Selbstbeurteilungsfragebogen mit 21 Fragen, um die Schwere einer diagnostizierten Depression bei Jugendlichen ab 13 Jahren und Erwachsenen grob einzuschätzen. Die Fragen ermitteln das Auftreten der folgenden Symptome in den letzten beiden Wochen: Traurigkeit, Pessimismus, Versagensgefühle, Verlust an Freude, Schuldgefühle, Bestrafungsgefühle, Selbstablehnung, Selbstkritik, Suizidgedanken, Weinen, Unruhe, Interessenverlust, Entschlussunfähigkeit, Wertlosigkeit, Energieverlust, Veränderungen der Schlafgewohnheiten, Reizbarkeit, Veränderungen des Appetits, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Verlust an sexuellem Interesse. Häufig wird das Beck-Depressions-Inventar als Screeningverfahren herangezogen, um in der Allgemeinbevölkerung eine Depressionsneigung abschätzen zu können.<ref name=":0" /> | ||
Das BDI-II besteht aus 19 vierstufigen Items mit inhaltlichen Aussagen, die nach aufsteigendem Schweregrad geordnet sind und 2 siebenstufigen Items zur "Veränderungen der Schlafgewohnheiten" und "Veränderungen des Appetits". <ref name=":1" /> | |||
===Grenzwerte === | ===Grenzwerte === | ||
Aus den Patientenangaben auf die Aussagen im BDI-II wird ein Summenscore berechnet. Der Wertebereich reicht theoretisch von "0" bis "63". | |||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|+ | |+ | ||
Zeile 60: | Zeile 63: | ||
|- | |- | ||
|[[Datei:Weißes Ausrufezeichen auf dunkelgrauen Quadrat.png]] | |[[Datei:Weißes Ausrufezeichen auf dunkelgrauen Quadrat.png]] | ||
|Der Fragebogen wurde nicht | |Der Fragebogen wurde nicht oder | ||
nicht vollständig ausgefüllt! | nicht vollständig ausgefüllt! | ||
|/ | |/ | ||
Zeile 87: | Zeile 90: | ||
'''Weitere Versionen:''' | '''Weitere Versionen:''' | ||
Die vereinfachte Fassung (BDI-V), sowie die Kurzform (BDI-FS) sind derzeit in iDocLive nicht verfügbar. | Die vereinfachte Fassung (BDI-V), sowie die Kurzform (BDI-FS) sind derzeit in iDocLive nicht verfügbar. Die englische Originalfassung ist in iDocLive ebenfalls nicht verfügbar. | ||
==Umfang == | ==Umfang == |
Version vom 3. März 2023, 13:57 Uhr
Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des BDI-Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.
Beschreibung
Das Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II) stellt einen validierten Selbstbeurteilungsfragebogen dar, um die Schwere einer diagnostizierten Depression grob einzuschätzen. Es handelt sich um einen psychologischen Fragebogen.
Inhaltlicher Aufbau
Das BDI–II bildet eine Skala mit insgesamt 21 Fragen, die mit den diagnostischen Kriterien einer Major Depression des DSM-IV[1] in engem Zusammenhang stehen.
Die Items ermitteln das Auftreten der folgenden Symptome in den letzten beiden Wochen: Traurigkeit, Pessimismus, Versagensgefühle, Verlust an Freude, Schuldgefühle, Bestrafungsgefühle, Selbstablehnung, Selbstkritik, Suizidgedanken, Weinen, Unruhe, Interessenverlust, Entschlussunfähigkeit, Wertlosigkeit, Energieverlust, Veränderungen der Schlafgewohnheiten, Reizbarkeit, Veränderungen des Appetits, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Verlust an sexuellem Interesse.[2]
Bei 19 der 21 Fragen stehen dem Patienten je vier Aussagen zur Verfügung, um die Symptome einschätzen zu können. Die vier Aussagen werden mit zunehmender Symptomatik in aufsteigender Reihenfolge präsentiert. Die erste Antwortalternative bezieht sich dabei auf die Möglichkeit des Nichtauftretens der Symptomatik und je drei weitere auf die Zu- bzw. Abnahme des Schlafs und Appetits. Der Patient soll sich bei jedem Item für die Aussage entscheiden, die am besten beschreibt, wie er sich in den vergangenen beiden Wochen (einschließlich des Testtages) gefühlt hat. Bei den beiden übrigen Items "Veränderungen der Schlafgewohnheiten" und "Veränderungen des Appetits" kann jeweils zwischen sieben Aussagen ausgewählt werden.[2]
Beispiel: Traurigkeit
- Ich bin nicht traurig.
- Ich bin oft traurig.
- Ich bin ständig traurig.
- Ich bin so traurig oder unglücklich, dass ich es nicht aushalte.
Auswertungshinweise
Für die deutsche Fassung werden die am englischen Original untersuchten Schwellenwerte zur Einschätzung der Depressionsschwere vorgeschlagen. Mit dieser Unterteilung kann die Depression in eine von 5 Schweregrade eingeordnet werden.[3] Diese Grade sind:
- keine Depression
- leichte Depression
- mittelschwere Depression
- schwere Depression
Bedeutung der Ergebnisse
Der Summenwert des BDI-II differenziert gut zwischen depressiven Patienten und Gesunden und zwischen verschiedenen Schweregraden depressiver Symptomatik. Hohe Korrelationen zwischen den Änderungswerten des BDI-II mit denen anderer Depressionsskalen bescheinigen dem Verfahren auch eine gute Änderungssensitivität.[4] Obwohl der BDI ursprünglich als Instrument zur Erfassung der Schwere einer Depression entwickelt wurde zeigte sich, dass das BDI-II auch für Screeningzwecke ein höchst valides Instrument ist.[3]
Das Selbstbeurteilungsverfahren des BDI-II lässt sich einfach durchführen und auswerten. Es sollte jedoch stets von einem erfahrenen Kliniker interpretiert werden und genügt allein nicht zur differenzierten Diagnosestellung aus.[5] Daher sollte der BDI–II nur als ein Element in einer umfassenden Anamnese und differenzierten Diagnostik betrachtet werden.
Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.
Kurzbeschreibung
Chronische Schmerzen werden nicht selten von einer Depression begleitet. Das Beck-Depressions-Inventar ist ein validierter Selbstbeurteilungsfragebogen mit 21 Fragen, um die Schwere einer diagnostizierten Depression bei Jugendlichen ab 13 Jahren und Erwachsenen grob einzuschätzen. Die Fragen ermitteln das Auftreten der folgenden Symptome in den letzten beiden Wochen: Traurigkeit, Pessimismus, Versagensgefühle, Verlust an Freude, Schuldgefühle, Bestrafungsgefühle, Selbstablehnung, Selbstkritik, Suizidgedanken, Weinen, Unruhe, Interessenverlust, Entschlussunfähigkeit, Wertlosigkeit, Energieverlust, Veränderungen der Schlafgewohnheiten, Reizbarkeit, Veränderungen des Appetits, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Verlust an sexuellem Interesse. Häufig wird das Beck-Depressions-Inventar als Screeningverfahren herangezogen, um in der Allgemeinbevölkerung eine Depressionsneigung abschätzen zu können.[2]
Das BDI-II besteht aus 19 vierstufigen Items mit inhaltlichen Aussagen, die nach aufsteigendem Schweregrad geordnet sind und 2 siebenstufigen Items zur "Veränderungen der Schlafgewohnheiten" und "Veränderungen des Appetits". [4]
Grenzwerte
Aus den Patientenangaben auf die Aussagen im BDI-II wird ein Summenscore berechnet. Der Wertebereich reicht theoretisch von "0" bis "63".
Einsatzgebiete
Das Beck-Depressions-Inventar gilt als das international am weitesten verbreitete Selbstbeurteilungsinstrument, um den Schweregrad einer depressiven Störung bei Erwachsenen zu bewerten. Eine depressive Symptomatik zeigt sich häufig als Begleiterscheinung anderer primärer Störungsbilder, z.B. chronischer Schmerzen. Das BDI–II dient zum Aufdecken dieser Symptomatik und nicht zum Erstellen einer differenzierten klinischen Diagnose. Deshalb sollte der Fragebogen nicht als einziges diagnostisches Instrument eingesetzt werden, sondern immer nur als wichtige Ergänzung im diagnostischen Prozess angesehen werden. Trotz der einfachen Handhabbarkeit sollte der Fragebogen nur von erfahrenen Klinikern eingesetzt werden, um bei entsprechenden Hinweisen auf eine Depression entsprechende Interventionen veranlassen zu können.[2]
Anmerkung
/
Im Fragebogen verwendete Medien
In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.
Versionen
iDocLive Versionierung
Aktuell gültige Version
v1.0.0
Versionshistorie
-
Fragebogenfassungen
Die in iDocLive verfügbare Fassung entspricht der Version des BDI-II von Hautzinger, Keller und Kühner 2006.[6]
Weitere Versionen:
Die vereinfachte Fassung (BDI-V), sowie die Kurzform (BDI-FS) sind derzeit in iDocLive nicht verfügbar. Die englische Originalfassung ist in iDocLive ebenfalls nicht verfügbar.
Umfang
Der Fragebogen enthält 21 Fragen. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 5 bis 10 Minuten.[4]
Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: BDI-II Fragebogen
Siehe auch
Literatur
- Beck, A.T., Ward, C.H., Mendelson, M., Mock, J., Erbaugh, J. (1961) An inventory for measuring depression. Arch Gen Psychiatry. Jun;4. S. 561-71.
- Wintjen, L., Petermann, F. (2010). Testbesprechung Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II). Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58 (3). S.243–245.
- Kühner, C., Bürger, C., Keller, F. & Hautzinger, M. (2006). Reliabilität und Validität des revidierten Beck-Depressionsinventars (BDI-II). Der Nervenarzt 78, S. 651-656.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ DMS-IV Kriterien einer Major Depression https://xn--depressive-strungen-26b.info/depressive-stoerungen-dsm-iv
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Wintjen, L., Petermann, F. (2010). Testbesprechung Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II). Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58 (3). S.243–245.
- ↑ 3,0 3,1 Pietsch, K., Hoyler, A., Frühe, B., Kruse, J., Schulte-Körne, G., Allgaier, A-K. (2012). Früherkennung von Depressionen in der Pädiatrie: Kriteriumsvalidität des Beck Depressions-Inventar Revison (BDI-II) und des Beck Depressions-Inventar–Fast Screen for Medical Patients (BDI-FS). Psychother Psych Med 62. S.418-424.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Kühner, C., Bürger, C., Keller, F. & Hautzinger, M. (2006). Reliabilität und Validität des revidierten Beck-Depressionsinventars (BDI-II). Der Nervenarzt 78, S. 651-656.
- ↑ Wintjen, L. , Petermann, F. (2010). Beck-Depressions-Inventar Revision (BDI–II) . ZPPP. 58 : 243 – 245.
- ↑ Hautzinger M,Keller F, Kühner C. BDI II Beck Depressions-‐Inventar. Revision. Frankfurt, 2006: Pearson.