SES - Schmerzempfindungsskala
Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des SES-Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.
Beschreibung
Mit dem SES-Fragebogen (Schmerzempfindungsskala) können die subjektiv erlebten Schmerz gemessen und hinsichtlich der Affektivität und verschiedener sensorischer Charakteristika differenziert beschrieben werden.[1] Im Bereich der sensorischen Empfindung werden sensorische Schmerzangeben zur Rhythmik, Temperatur und zum lokalen Eindringen / Charakteristik abgefragt. Im Bereich der Affektivität werden allgemeine affektive Schmerzangaben und Angaben zur Hartnäckigkeit abgefragt.[2]
Schmerz hat unterschiedliche Dimensionen, wie Schmerzlokalisation, -stärke, -empfindung, -kontrolle und -verhalten. Diese sollen alle bei der Schmerzdiagnostik erfasst und berücksichtigt werden. Die SES standardisiert und quantifiziert all diese subjektiven Schmerzempfindungen und ist ein geeignetes Instrument für die Erfassung chronischer und akuter Schmerzen. Sie wurde in zahlreichen Studien validiert und wird bei Erwachsenen mit unterschiedlichen Schmerzformen eingesetzt: Rücken- und Gelenkschmerzen (sowohl degenerativ als auch entzündlich), Kopfschmerzen / Migräne, Neuropathien, Fibromyalgie, Krebsschmerzen etc.[1]
Inhaltlicher Aufbau
Die SES beinhaltet 28 Items (Schmerzdeskriptoren). Zwei Subskalen mit jeweils 7 Items beschreiben affektive Merkmale der Schmerzempfindung: „allgemeine Affektivität“ und „Hartnäckigkeit“. Diese zwei Subskalen bilden die Globalskala „SES-Affektivität“. Die drei weiteren Subskalen beschreiben sensorische Aspekte der Schmerzempfindung: „Rhythmik“ (4 Items), „Charakteristik“ (7 Items) und „Thermik“ (3 Items). Die drei Subskalen bilden die Globalskala „SES-Sensorik“.[2]
Die einzelnen Items (Schmerzdeskriptoren) sollen hinsichtlich ihres Zutreffens auf die Schmerzen des/der Patient:innen bewertet werden. Dafür wird für jeden Deskriptor eine Aussage gebildet. Beispiel: "Ich empfinde meinen Schmerz als quälend." Nachfolgend sind die Skalen mit ihrer zugehörigen Schmerzdeskriptoren ausgelistet:
Schmerzdeskriptoren | Subskala | Globalskala |
---|---|---|
furchtbar | allgemeine
Affektivität |
SES - Affektivität |
unbarmherzig | ||
schwer | ||
scheußlich | ||
mörderisch | ||
heftig | ||
grausam | ||
lähmend | Hatnäckigkeit | |
entmutigend | ||
entnervend | ||
zermürbend | ||
elend | ||
erschöpfend | ||
quälend | ||
pulsierend | Rhythmik | SES - Sensorik |
hämmernd | ||
pochend | ||
klopfend | ||
ziehend | Charakteristik | |
drückend | ||
dumpf | ||
durchstoßend | ||
stechend | ||
reißend | ||
schneidend | ||
heiß | Thermik | |
glühend | ||
brennend |
Für die Beurteilung stehen jeweils 4 Abstufungen zur Verfügung. Sie werden für die Auswertung mit Punktwerten codiert und lauten:
- trifft genau zu (3 Punkte)
- trifft weitgehend zu (2 Punkte)
- trifft ein wenig zu (1 Punkt)
- trifft nicht zu (0 Punkte)
Auswertungshinweise
Die Items des SES-Fragebogens messen zwei Globaldimensionen der Schmerzempfindung: affektive und sensorische Anteile der Schmerzempfindung.[1] Der Score für die Globaldimension Sensorik wird als Mittelwert der Werte der einzelnen Items aus folgenden 3 Subskalen berechnet:
- Rhythmik
- Charakteristik
- Thermik
Der Score für die Globaldimension Affektivität wird als Summe der Werte der einzelnen Items aus folgenden 2 Subskalen berechnet:
- Allgemeine Affektivität
- Hartnäckigkeit
Es gibt keine Cut-off-Werte. Das Ausmaß der Schmerzempfindung nimmt mit zunehmendem Score der Globalskalen zu. Auch die Subskalen können einzeln betrachtet werden.
Bedeutung der Ergebnisse
Als klassisches Selbstauskunftsfragebigen standardisiert und quantifiziert die SES die subjektiven Schmerzempfindungen und ist insbesondere für die Verlaufsdiagnostik und Evaluation des Behandlungserfolgs im Verlauf der Schmerztherapie geeignet.
Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.
Kurzbeschreibung
Schmerz hat unterschiedliche Dimensionen, wie Schmerzlokalisation, -stärke, -empfindung, -kontrolle und -verhalten. Diese sollen alle bei der Schmerzdiagnostik erfasst und berücksichtigt werden. Die SES (Schmerzempfindungsskala) standardisiert und quantifiziert all diese subjektiven Schmerzempfindungen und ist ein geeignetes Instrument für die Erfassung chronischer und akuter Schmerzen. Dieses klassische Selbstauskunftsinstrument wurde in zahlreichen Studien validiert und wird bei Erwachsenen mit unterschiedlichen Schmerzformen eingesetzt. Mit dem SES-Fragebogen können die subjektiv erlebten Schmerz gemessen und hinsichtlich der Affektivität und verschiedener sensorischer Charakteristika differenziert beschrieben werden.[1]
Die SES beinhaltet 28 Items (Schmerzdeskriptoren), die auf ihr zutreffen auf die Schmerzempfindungen des/der Patient:innen beurteilt werden sollen. Zwei Subskalen mit jeweils 7 Items beschreiben affektive Merkmale der Schmerzempfindung: „allgemeine Affektivität“ und „Hartnäckigkeit“. Diese zwei Subskalen bilden die Globalskala „SES-Affektivität“. Die drei weiteren Subskalen beschreiben sensorische Aspekte der Schmerzempfindung: „Rhythmik“ (4 Items), „Charakteristik“ (7 Items) und „Thermik“ (3 Items). Die drei Subskalen bilden die Globalskala „SES-Sensorik“.[2] Für die Beurteilung stehen jeweils 4 Abstufungen zur Verfügung, die mit Punktwerten codiert werden: "trifft genau zu" (3 Punkte), "trifft weitgehend zu" (2 Punkte), "trifft ein wenig zu" (1 Punkt) und "trifft nicht zu" (0 Punkte).
Grenzwerte
Die Scores für die einzelnen Globaldimensionen und Subskalen werden als Summe der Werte der dazugehörigen Items berechnet. Der Wertebereich für die beiden Globaldimensionen der sensorischen und affektiven Schmerzempfindung reicht jeweils von "0" (keine Aussage trifft zu) bis "42" (alle Aussagen treffen genau zu). Die Ausprägungen sind veränderungssensitiv. Grundsätzlich gilt, dass das Ausmaß der Schmerzempfindung mit steigenden Punktwerten zunimmt. Auch die Subskalen können einzeln betrachtet werden. Cut-off-Werte sind nicht bekannt.
Einsatzgebiete
Mithilfe der SES kann die subjektiv erlebten Schmerzempfindung bei chronischen und akuten Schmerzen gemessen und standardisiert werden. Die SES ist insbesondere für die Verlaufsdiagnostik, Schmerzmessung und -diagnose und Evaluation des Therapieerfolgs im Verlauf einer medikamentösen, psychologischen, physikalischen und chirurgischen Schmerzbehandlung.
Die Schmerzempfindungs-Skala hat sich aufgrund der kurzen Bearbeitungs- und Auswertungszeit, der Validität, Sensitivität und Reliabilität im Einsatz bei zahlreichen Schmerz- bzw. Erkrankungsgruppen bewährt, zum Beispiel Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, rheumatische Schmerzen, Arthrosen, Fibromyalgie, somatoforme Beschwerden, Krebsschmerzen, neurogene Schmerzen. Die Schmerzempfindungs-Skala kann im Rahmen der Schmerztherapie aber auch bei diagnostischen und Begutachtungsfragestellungen eingesetzt werden.[2]
Anmerkung
/
Im Fragebogen verwendete Medien
In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.
Versionen
iDocLive Versionierung
Aktuell gültige Version:
v1.0.0
Versionshistorie:
/
Fragebogenfassungen
In iDocLive ist derzeit die deutsche Standardversion des SES-Fragebogens mit 29 inhaltlichen Fragen verfügbar.
Weitere Versionen: Die modifizierte gekürzte Version mit 12 inhaltlichen Fragen (4 affektive und 8 sensorische Items) ist derzeit nicht auf iDocLive verfügbar. Ebenfalls sind in anderen Sprachen vorhandene Versionen auf iDocLive derzeit nicht verfügbar.
Umfang
Dieser Fragebogen enthält 29 Fragen (1 ja/nein-Frage, 28 Single Choice). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 5 Minuten.
Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: SES-Fragebogen
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Geissner, Edgar. (1995). GEISSNER, E. 1995. Die Schmerzempfindungsskala SES - Ein differenziertes und veränderungssensitives Verfahren zur Erfassung chronischer und akuter Schmerzen. Die Rehabilitation, 34, 4, XXXVI - XLIII. Die Rehabilitation. 34. S.36-43.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Geissner E. Die Schmerzempfindungs-Skala. 1. Auflage, 1996. Hogrefe Verlag, Göttingen, P-ID:18972