Psychosoziale Risikofaktoren (Yellow Flags): Unterschied zwischen den Versionen

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==Beschreibung==
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"Yellow Flags" sind psychosoziale Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von chronischen Rückenschmerzen und langfristigen Behinderungen erhöhen und den Verlauf und die Genesung von Rückenschmerzen negativ beeinflussen können. Sie können darauf hindeuten, dass ein Patient ein erhöhtes Risiko für die Chronifizierung von (Rücken)Schmerzen oder eine Langzeitbehinderung aufweist.<ref name=":0">Kendall NA. Psychosocial approaches to the prevention of chronic pain: the low back paradigm. Bailliere's Best Practice and Research: Clinical Rheumatology. 1999; 13: 545–554</ref>
"Yellow Flags" sind psychosoziale Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von chronischen Rückenschmerzen und langfristigen Behinderungen erhöhen und den Verlauf und die Genesung von Rückenschmerzen negativ beeinflussen können. Sie können darauf hindeuten, dass ein Patient ein erhöhtes Risiko für die Chronifizierung von (Rücken-)Schmerzen oder eine Langzeitbehinderung aufweist.<ref name=":0">Kendall NA. Psychosocial approaches to the prevention of chronic pain: the low back paradigm. Bailliere's Best Practice and Research: Clinical Rheumatology. 1999; 13: 545–554</ref>


Der Yellow Flags - Fragebogen dient dazu, diese psychosoziale Faktoren zu identifizieren . Er wird im Patientengespräch durch den Therapeuten/Arzt ausgefüllt. Er konzentriert sich auf Verhaltens-, emotionale, kognitive und soziale Faktoren, wie z.B. negative Erwartungen hinsichtlich der Genesung, Angst vor Bewegung, oder die Überzeugung, dass Schmerz schädlich ist. Das rechtzeitige Erkennen dieser Faktoren kann helfen, Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für eine schlechte Prognose haben und gezielte therapeutische Maßnahmen zu planen, um die Patienten vor einer Chronifizierung des Schmerzsyndroms zu schützen.
Der Yellow Flags - Fragebogen dient dazu, diese psychosoziale Faktoren zu identifizieren. Er wird im Patientengespräch durch den Therapeuten/Arzt ausgefüllt. Er konzentriert sich auf Verhaltens-, emotionale, kognitive und soziale Faktoren wie z.B. negative Erwartungen hinsichtlich der Genesung, Angst vor Bewegung oder die Überzeugung, dass Schmerz schädlich ist. Das rechtzeitige Erkennen dieser Faktoren kann helfen, Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für eine schlechte Prognose haben und gezielte therapeutische Maßnahmen zu planen, um die Patienten vor einer Chronifizierung des Schmerzsyndroms zu schützen.


===Inhaltlicher Aufbau===
===Inhaltlicher Aufbau===
Yellow Flags - Fragebogen enthält 29 Fragen, die thematisch zu 5 Fragenblocks zusammengefasst wurden und verschiedene psychosoziale Faktoren, die zur Schmerzchronifizierung führen können, erfassen. Folgende Blocks werden abgefragt:
Yellow Flags - Fragebogen enthält 29 Fragen, die thematisch in 5 Fragenblöke zusammengefasst wurden und verschiedene psychosoziale Faktoren, die zur Schmerzchronifizierung führen können, erfassen. Folgende Blöcke werden abgefragt:
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===Bedeutung der Ergebnisse===
===Bedeutung der Ergebnisse===
Psychosoziale Faktoren, sogenannte „yellow flags“, können das Risiko für eine Chronifizierung von (Rücken)Schmerzen erhöhen und für den Krankheitsverlauf eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere kognitiv/emotionale und verhaltensbezogene Merkmale. Ziel ist es, Personen mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig zu identifizieren, sie ggf. einer spezifischen Behandlung zuzuführen, um damit das Risiko eines langwierigen, komplizierten und kostenintensiven Krankheitsverlaufes zu reduzieren.
Psychosoziale Faktoren, sogenannte „Yellow Flags“, können das Risiko für eine Chronifizierung von (Rücken-)Schmerzen erhöhen und für den Krankheitsverlauf eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere kognitiv/emotionale und verhaltensbezogene Merkmale. Ziel ist es, Personen mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig zu identifizieren und sie ggf. einer spezifischen Behandlung zuzuführen, um das Risiko eines langwierigen, komplizierten und kostenintensiven Krankheitsverlaufs zu reduzieren.


==Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®==
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===Kurzbeschreibung===
===Kurzbeschreibung===
In Deutschland leiden viele Menschen (mehr als 80%) mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen. Bei etwa der Hälfte bis zwei Drittel der Patienten chronifizieren die Schmerzen im Verlauf der Erkrankung. Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben kann. Das Risiko der Chronifizierung, also der Übergang von akuten zu chronischen Schmerzen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.<ref>Itz CJ, Geurts JW, van Kleef M, Nelemans P. Clinical course of non-specific low back pain: a systematic review of prospective cohort studies set in primary care. Eur J Pain. 2013 Jan;17(1):5-15. doi: 10.1002/j.1532-2149.2012.00170.x. Epub 2012 May 28. PMID: 22641374.</ref>
In Deutschland leiden viele Menschen (mehr als 80 %) mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen. Bei etwa der Hälfte bis zwei Drittel der Patienten chronifizieren die Schmerzen im Verlauf der Erkrankung. Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben kann. Das Risiko der Chronifizierung, also der Übergang von akuten zu chronischen Schmerzen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.<ref>Itz CJ, Geurts JW, van Kleef M, Nelemans P. Clinical course of non-specific low back pain: a systematic review of prospective cohort studies set in primary care. Eur J Pain. 2013 Jan;17(1):5-15. doi: 10.1002/j.1532-2149.2012.00170.x. Epub 2012 May 28. PMID: 22641374.</ref>


"Yellow Flags" sind psychosoziale Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von chronischen Rückenschmerzen und langfristigen Behinderungen erhöhen und den Verlauf und die Genesung von Rückenschmerzen negativ beeinflussen können. Sie können darauf hindeuten, dass ein Patient ein erhöhtes Risiko für die Chronifizierung von (Rücken)Schmerzen oder eine Langzeitbehinderung aufweist.<ref name=":0" />
"Yellow Flags" sind psychosoziale Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von chronischen Rückenschmerzen und langfristigen Behinderungen erhöhen und den Verlauf und die Genesung von Rückenschmerzen negativ beeinflussen können. Sie können darauf hindeuten, dass ein Patient ein erhöhtes Risiko für die Chronifizierung von (Rücken-)Schmerzen oder eine Langzeitbehinderung aufweist.<ref name=":0" />


Der Yellow Flags - Fragebogen dient dazu, diese psychosoziale Faktoren zu identifizieren . Er wird im Patientengespräch durch den Therapeuten/Arzt ausgefüllt. Er konzentriert sich auf Verhaltens-, emotionale, kognitive und soziale Faktoren, wie z.B. negative Erwartungen hinsichtlich der Genesung, Angst vor Bewegung, oder die Überzeugung, dass Schmerz schädlich ist. Das rechtzeitige Erkennen dieser Faktoren kann helfen, Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für eine schlechte Prognose haben und gezielte therapeutische Maßnahmen zu planen, um die Patienten vor einer Chronifizierung des Schmerzsyndroms zu schützen.
Der Yellow Flags - Fragebogen dient dazu, diese psychosoziale Faktoren zu identifizieren. Er wird im Patientengespräch durch den Therapeuten/Arzt ausgefüllt. Er konzentriert sich auf Verhaltens-, emotionale, kognitive und soziale Faktoren wie z.B. negative Erwartungen hinsichtlich der Genesung, Angst vor Bewegung oder die Überzeugung, dass Schmerz schädlich ist. Das rechtzeitige Erkennen dieser Faktoren kann helfen, Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für eine schlechte Prognose haben und gezielte therapeutische Maßnahmen zu planen, um die Patienten vor einer Chronifizierung des Schmerzsyndroms zu schützen.


Yellow Flags - Fragebogen enthält 29 Fragen, die thematisch zu 5 Fragenblocks zusammengefasst wurden und verschiedene psychosoziale Faktoren, die zur Schmerzchronifizierung führen können, erfassen. Folgende Faktoren werden in den Blocks abgefragt:
Yellow Flags - Fragebogen enthält 29 Fragen, die thematisch in 5 Fragenblöcken zusammengefasst wurden und verschiedene psychosoziale Faktoren, die zur Schmerzchronifizierung führen können, erfassen. Folgende Faktoren werden in den Blöcken abgefragt:


* '''Fühlen''' (7 Fragen): Ängstlichkeit, erhöhte Körperwahrnehmung, Katastrophisieren, Rentenbegehren, Zufriedenheit mit Arbeitssituation, Selbstwahrnehmungskompetenz, Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes;
* '''Fühlen''' (7 Fragen): Ängstlichkeit, erhöhte Körperwahrnehmung, Katastrophisieren, Rentenbegehren, Zufriedenheit mit Arbeitssituation, Selbstwahrnehmungskompetenz, Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes;
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===Einsatzgebiete===
===Einsatzgebiete===
Die Identifizierung von Yellow Flags ist entscheidend für die Entwicklung einer umfassenden Behandlungsstrategie (multidisziplinäre Behandlung), die nicht nur physische, sondern auch psychosoziale Aspekte adressiert. Ziel ist es, Personen mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig zu identifizieren, sie ggf. einer spezifischen Behandlung zuzuführen, um damit das Risiko eines langwierigen, komplizierten und kostenintensiven Krankheitsverlaufes zu reduzieren. Dies kann unter Anderem durch Psychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie, soziale Unterstützung und gezielte Rehabilitation erreicht werden.
Die Identifizierung von Yellow Flags ist entscheidend für die Entwicklung einer umfassenden Behandlungsstrategie (multidisziplinäre Behandlung), die nicht nur physische, sondern auch psychosoziale Aspekte adressiert. Ziel ist es, Personen mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig zu identifizieren und sie ggf. einer spezifischen Behandlung zuzuführen, um das Risiko eines langwierigen, komplizierten und kostenintensiven Krankheitsverlaufs zu reduzieren. Dies kann unter anderem durch Psychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie, soziale Unterstützung und gezielte Rehabilitation erreicht werden.


===Anmerkung===
===Anmerkung===
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===Fragebogenfassungen===
===Fragebogenfassungen===
Yellow Flags - Fragebogen ist kein validiert Fragebogen und in dieser Fassung nur in iDocLive verfügbar. Die Patientenangaben werden nicht zur Score-Berechnung verwendet und dienen der Information des Behandlers.
Yellow Flags - Fragebogen ist kein validierter Fragebogen und in dieser Fassung nur in iDocLive verfügbar. Die Patientenangaben werden nicht zur Score-Berechnung verwendet und dienen ausschließlich der Information des Behandlers.


'''Weitere Versionen:''' /   
'''Weitere Versionen:''' /   

Version vom 26. Juni 2024, 10:27 Uhr

Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des Yellow Flags - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.

Beschreibung

"Yellow Flags" sind psychosoziale Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von chronischen Rückenschmerzen und langfristigen Behinderungen erhöhen und den Verlauf und die Genesung von Rückenschmerzen negativ beeinflussen können. Sie können darauf hindeuten, dass ein Patient ein erhöhtes Risiko für die Chronifizierung von (Rücken-)Schmerzen oder eine Langzeitbehinderung aufweist.[1]

Der Yellow Flags - Fragebogen dient dazu, diese psychosoziale Faktoren zu identifizieren. Er wird im Patientengespräch durch den Therapeuten/Arzt ausgefüllt. Er konzentriert sich auf Verhaltens-, emotionale, kognitive und soziale Faktoren wie z.B. negative Erwartungen hinsichtlich der Genesung, Angst vor Bewegung oder die Überzeugung, dass Schmerz schädlich ist. Das rechtzeitige Erkennen dieser Faktoren kann helfen, Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für eine schlechte Prognose haben und gezielte therapeutische Maßnahmen zu planen, um die Patienten vor einer Chronifizierung des Schmerzsyndroms zu schützen.

Inhaltlicher Aufbau

Yellow Flags - Fragebogen enthält 29 Fragen, die thematisch in 5 Fragenblöke zusammengefasst wurden und verschiedene psychosoziale Faktoren, die zur Schmerzchronifizierung führen können, erfassen. Folgende Blöcke werden abgefragt:

Block Anzahl

Fragen

Erläuterung
Fühlen 7 Ängstlichkeit, erhöhte Körperwahrnehmung, Katastrophisieren, Rentenbegehren, Zufriedenheit mit Arbeitssituation, Selbstwahrnehmungskompetenz, Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes
Verhalten 5 Angst- und Vermeidungsverhalten, mangelnde Fitness, Forderung nach sozialer Unterstützung, lange Ruhezeiten und Bettruhe,extremes Durchhalteverhalten
Verstehen 3 falsche Vorstellungen bzgl. Schmerzbedeutung, unpassendes Krankheitsentstehungs-Modell, unpassende Schmerzbehandlung
familiäre Aspekte 6 Belastungssituation bzgl. Familie fühlen, überprotektiver Partner, Bestrafungsverhalten, geringe Bereitschaft in der Familie, über Probleme zu sprechen, Stärkung des Krankheitsverhaltens durch die Familie, Beeinträchtigung des Patienten durch Verhalten der Familie
Arbeitssituation 8 AU (ggf. länger als 4-6 Wochen), arbeitslos/arbeitssuchend, Schwerarbeit, niedriges Ausbildungsniveau, anhaltende Belastung am Arbeitsplatz, monotone Körperhaltung (auch sitzende Tätigkeit), Aussetzung zu Vibrationen, geringes Interesse des Arbeitgebers

Auswertungshinweise

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Bedeutung der Ergebnisse

Psychosoziale Faktoren, sogenannte „Yellow Flags“, können das Risiko für eine Chronifizierung von (Rücken-)Schmerzen erhöhen und für den Krankheitsverlauf eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere kognitiv/emotionale und verhaltensbezogene Merkmale. Ziel ist es, Personen mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig zu identifizieren und sie ggf. einer spezifischen Behandlung zuzuführen, um das Risiko eines langwierigen, komplizierten und kostenintensiven Krankheitsverlaufs zu reduzieren.

Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®

Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.

Kurzbeschreibung

In Deutschland leiden viele Menschen (mehr als 80 %) mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen. Bei etwa der Hälfte bis zwei Drittel der Patienten chronifizieren die Schmerzen im Verlauf der Erkrankung. Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben kann. Das Risiko der Chronifizierung, also der Übergang von akuten zu chronischen Schmerzen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.[2]

"Yellow Flags" sind psychosoziale Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von chronischen Rückenschmerzen und langfristigen Behinderungen erhöhen und den Verlauf und die Genesung von Rückenschmerzen negativ beeinflussen können. Sie können darauf hindeuten, dass ein Patient ein erhöhtes Risiko für die Chronifizierung von (Rücken-)Schmerzen oder eine Langzeitbehinderung aufweist.[1]

Der Yellow Flags - Fragebogen dient dazu, diese psychosoziale Faktoren zu identifizieren. Er wird im Patientengespräch durch den Therapeuten/Arzt ausgefüllt. Er konzentriert sich auf Verhaltens-, emotionale, kognitive und soziale Faktoren wie z.B. negative Erwartungen hinsichtlich der Genesung, Angst vor Bewegung oder die Überzeugung, dass Schmerz schädlich ist. Das rechtzeitige Erkennen dieser Faktoren kann helfen, Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für eine schlechte Prognose haben und gezielte therapeutische Maßnahmen zu planen, um die Patienten vor einer Chronifizierung des Schmerzsyndroms zu schützen.

Yellow Flags - Fragebogen enthält 29 Fragen, die thematisch in 5 Fragenblöcken zusammengefasst wurden und verschiedene psychosoziale Faktoren, die zur Schmerzchronifizierung führen können, erfassen. Folgende Faktoren werden in den Blöcken abgefragt:

  • Fühlen (7 Fragen): Ängstlichkeit, erhöhte Körperwahrnehmung, Katastrophisieren, Rentenbegehren, Zufriedenheit mit Arbeitssituation, Selbstwahrnehmungskompetenz, Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes;
  • Verhalten (5 Fragen): Angst- und Vermeidungsverhalten, mangelnde Fitness, Forderung nach sozialer Unterstützung, lange Ruhezeiten und Bettruhe,extremes Durchhalteverhalten;
  • Verstehen (3 Fragen): falsche Vorstellungen bzgl. Schmerzbedeutung, unpassendes Krankheitsentstehungs-Modell, unpassende Schmerzbehandlung
  • familiäre Aspekte (6 Fragen): Belastungssituation bzgl. Familie fühlen, überprotektiver Partner, Bestrafungsverhalten, geringe Bereitschaft in der Familie, über Probleme zu sprechen, Stärkung des Krankheitsverhaltens durch die Familie, Beeinträchtigung des Patienten durch Verhalten der Familie;
  • Arbeitssituation (8 Fragen): AU (ggf. länger als 4-6 Wochen), arbeitslos/arbeitssuchend, Schwerarbeit, niedriges Ausbildungsniveau, anhaltende Belastung am Arbeitsplatz, monotone Körperhaltung (auch sitzende Tätigkeit), Aussetzung zu Vibrationen, geringes Interesse des Arbeitgebers;

Grenzwerte

Bei diesem Fragebogen wird kein Score errechnet daher gibt es auch keine Grenzwerte.

Einsatzgebiete

Die Identifizierung von Yellow Flags ist entscheidend für die Entwicklung einer umfassenden Behandlungsstrategie (multidisziplinäre Behandlung), die nicht nur physische, sondern auch psychosoziale Aspekte adressiert. Ziel ist es, Personen mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig zu identifizieren und sie ggf. einer spezifischen Behandlung zuzuführen, um das Risiko eines langwierigen, komplizierten und kostenintensiven Krankheitsverlaufs zu reduzieren. Dies kann unter anderem durch Psychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie, soziale Unterstützung und gezielte Rehabilitation erreicht werden.

Anmerkung

Im Fragebogen verwendete Medien

Versionen

iDocLive Versionierung

Aktuell gültige Version

v1.0.0

Versionshistorie

/

Fragebogenfassungen

Yellow Flags - Fragebogen ist kein validierter Fragebogen und in dieser Fassung nur in iDocLive verfügbar. Die Patientenangaben werden nicht zur Score-Berechnung verwendet und dienen ausschließlich der Information des Behandlers.

Weitere Versionen: /

Umfang

Der Fragebogen enthält 29 Fragen (Single Choice). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 5 bis 10 Minuten.

Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: Yellow Flags

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kendall NA. Psychosocial approaches to the prevention of chronic pain: the low back paradigm. Bailliere's Best Practice and Research: Clinical Rheumatology. 1999; 13: 545–554
  2. Itz CJ, Geurts JW, van Kleef M, Nelemans P. Clinical course of non-specific low back pain: a systematic review of prospective cohort studies set in primary care. Eur J Pain. 2013 Jan;17(1):5-15. doi: 10.1002/j.1532-2149.2012.00170.x. Epub 2012 May 28. PMID: 22641374.