Örebro Musculoskeletal Pain Screening Questionnaire: Unterschied zwischen den Versionen
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Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des Örebro - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen. | Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des Örebro - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen. | ||
==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
Der Örebro Musculoskeletal Pain Questionnaire (Örebro-MSQ) ist ein in Schweden entwickeltes Screeninginstrument, das der Prognose eines chronischen Verlaufs von Rückenschmerzen (Schmidt et al., 2014, S. 365) dient und die Einschätzung des Chronifizierungsrisikos der Rückenschmerzen ermöglicht. Die Originalversion mit 20 Fragen erwies sich aber als relativ Zeit und kostenaufwändig und damit in der Versorgungspraxis schwer umsetzbar. Daher wurde auf Basis von Empfehlungen der Originalautoren eine Kurzfassung entwickelt, die mit 10 Fragen leichter einsetzbar und effizient ist. (Schmidt et al., 2014). Als Selbstbeurteilungsfragebogen erlaubt die Örebro Kurzfassung die Einschätzung der Prognose von Schmerzpatienten, insbesondere hinsichtlich ihrer Rückkehr zur Arbeit und der Entwicklung von chronischen Schmerzen. | |||
der zur Bewertung von Patienten mit muskuloskelettalen Schmerzen, insbesondere Rückenschmerzen, entwickelt wurde. Es handelt sich um ein weit verbreitetes Instrument zur Einschätzung der Prognose von Schmerzpatienten, insbesondere hinsichtlich ihrer Rückkehr zur Arbeit und der Entwicklung von chronischen Schmerzen. | |||
Die Örebro Kurzfassung ist ein nützliches Werkzeug, um die Patientenversorgung zu optimieren, insbesondere in den Bereichen der Rehabilitation und Schmerztherapie, indem sie frühzeitig auf Risikofaktoren hinweist und geeignete Maßnahmen ermöglicht. | Die Örebro Kurzfassung ist ein nützliches Werkzeug, um die Patientenversorgung zu optimieren, insbesondere in den Bereichen der Rehabilitation und Schmerztherapie, indem sie frühzeitig auf Risikofaktoren hinweist und geeignete Maßnahmen ermöglicht. | ||
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===Bedeutung der Ergebnisse=== | ===Bedeutung der Ergebnisse=== | ||
Der ÖMSPQ bietet in seiner Kurzfassung eine schnelle und ökonomische Erfassung der psychosozialen Risikofaktoren von Patienten mit Rückenschmerzen. Vor allem die Kurzfassung ist für den ambulanten Einsatz bei minimalen zeitlichen Ressourcen gedacht. Kurz- und Langfassung kann man aber auch als ökonomisches Tool für die Erfassung von zeitlichen Veränderungen nehmen. | |||
==Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®== | ==Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®== | ||
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde. | Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde. | ||
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<span style="color: red; font-style: italic">Grenzwerte des/der Score(s), die im Fragebogen berechnet werden, mit der entsprechenden Bedeutung. Falls der Fragebogen nicht validiert ist oder keine Grenzwerte berechnet werden, folgenden Satz schreiben: Bei diesem Fragebogen wird kein Score errechnet, daher gibt es auch keine Grenzwerte.</span> | <span style="color: red; font-style: italic">Grenzwerte des/der Score(s), die im Fragebogen berechnet werden, mit der entsprechenden Bedeutung. Falls der Fragebogen nicht validiert ist oder keine Grenzwerte berechnet werden, folgenden Satz schreiben: Bei diesem Fragebogen wird kein Score errechnet, daher gibt es auch keine Grenzwerte.</span> | ||
===Einsatzgebiete=== | ===Einsatzgebiete=== | ||
Der ÖMSPQ sollte weder in der Lang- noch in der Kurzfassung als eigenständiges diagnostisches Instrument zur Erfassung von „Yellow Flags“ interpretiert werden. Es ist ein Screening Tool. Bei Verdacht auf relevante Riskofaktoren ist eine ergänzende Diagnostik empfehlenswert. Erst auf Basis dieser können therapeutische Entscheidungen erfolgen. | |||
===Anmerkung=== | ===Anmerkung=== | ||
==Im Fragebogen verwendete Medien== | ==Im Fragebogen verwendete Medien== |
Version vom 26. September 2023, 15:56 Uhr
Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des Örebro - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.
Beschreibung
Der Örebro Musculoskeletal Pain Questionnaire (Örebro-MSQ) ist ein in Schweden entwickeltes Screeninginstrument, das der Prognose eines chronischen Verlaufs von Rückenschmerzen (Schmidt et al., 2014, S. 365) dient und die Einschätzung des Chronifizierungsrisikos der Rückenschmerzen ermöglicht. Die Originalversion mit 20 Fragen erwies sich aber als relativ Zeit und kostenaufwändig und damit in der Versorgungspraxis schwer umsetzbar. Daher wurde auf Basis von Empfehlungen der Originalautoren eine Kurzfassung entwickelt, die mit 10 Fragen leichter einsetzbar und effizient ist. (Schmidt et al., 2014). Als Selbstbeurteilungsfragebogen erlaubt die Örebro Kurzfassung die Einschätzung der Prognose von Schmerzpatienten, insbesondere hinsichtlich ihrer Rückkehr zur Arbeit und der Entwicklung von chronischen Schmerzen.
der zur Bewertung von Patienten mit muskuloskelettalen Schmerzen, insbesondere Rückenschmerzen, entwickelt wurde. Es handelt sich um ein weit verbreitetes Instrument zur Einschätzung der Prognose von Schmerzpatienten, insbesondere hinsichtlich ihrer Rückkehr zur Arbeit und der Entwicklung von chronischen Schmerzen.
Die Örebro Kurzfassung ist ein nützliches Werkzeug, um die Patientenversorgung zu optimieren, insbesondere in den Bereichen der Rehabilitation und Schmerztherapie, indem sie frühzeitig auf Risikofaktoren hinweist und geeignete Maßnahmen ermöglicht.
Muskuloskeletale Schmerzen wie Rückenschmerzen können sich leicht zu einem anhaltenden Problem entwickeln. Ungefähr 10 % derjenigen, die an akuten Rückenschmerzen leiden, entwickeln eine langfristige Arbeitsunfähigkeit (Linton, Nicholas & MacDonald, 2011, S. 1891). Daher sollte den Risikofaktoren einer Chronifizierung mehr Beachtung geschenkt werden. Bei der Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen wird den Hinweisen auf eine mögliche schwere körperliche Erkrankung, den sog. „red flags“, ein besonderes diagnostisches Augenmerk zuteil. Demgegenüber finden psychosoziale Risikofaktoren der Chronifizierung, sog. „yellow flags“, trotz ihrer Häufigkeit und prognostischen Bedeutung, in der deutschen Versorgungspraxis nur vergleichsweise wenig Beachtung (Schmidt , Lindena, Pfingsten, Kohlmann, & Chenot, 2014, S. 365). Diese „yellow flags“ umfassen beispielsweise aus Depression/Depressivität, Katastrophisierung und Angstvermeidungs-überzeugungen. Sich auf diese Aspekte im Gesundheitswesen zu fokussieren, könnte Folgen wie die Arbeitsunfähigkeit reduzieren, da das Risiko einer Chronifizierung früher erkannt wird. Allerdings ist die umfassende Erfassung psychosozialer Auffälligkeiten sehr Zeit und kostenaufwändig und damit in der Versorgungspraxis schwer umsetzbar. Screeninginstrumente bieten daher die Möglichkeit, trotz begrenzter Ressourcen des Gesundheitswesens, relevante psychosoziale Risikofaktoren zu berücksichtigen (Schmidt, Kohlmann & Pfingsten, 2016, S. 326). Eines der international am häufigsten untersuchten Instrumente ist der in Schweden entwickelte Örebro Musculoskeletal Pain Questionnaire (ÖMSPQ; Linton et al., 2011). Er dient der Prognose eines chronischen Verlaufs von Rückenschmerzen (Schmidt et al., 2014, S. 365) und erleichtert die Einschätzung des Chronifizierungsrisikos der Rückenschmerzen, umfasst aber immer noch über 20 Items. Daher wurde auf Basis von Empfehlungen der Originalautoren zudem eine noch kürzere und leichter einsetzbare Version erstellt, die als einseitiger Fragebogen mit einer einfachen Auflegschablone auswertbar ist. Die deutsche Kurzfassung ist nachfolgend weiter beschrieben (Schmidt et al., 2014).
Inhaltlicher Aufbau
Die Kurzfassung des ÖMPSQ besteht aus 10 Items, die sich auf fünf Bereiche unterteilen. Diese sind (1) Liste zur Auswahl der Schmerzlokalisierung (Item 1), (2) Schmerzintensität (Item 2), (3) Funktionsbeeinträchtigungen im Alltag (Items 3 - 6), (4) Depressivität (Items-Nr. 7 - 8) und eine (5) Angstvermeidungsüberzeugungen (Items 9 - 10). Das Item zur Schmerzlokalisierung bietet eine Beantwortung mit möglicher Mehrfachnennung von sechs Körperregionen. Die Beantwortung der restlichen Items erfolgt anhand einer 11-stufigen Likert-Skala von 0 bis 10, deren Endpunkte sich im Wortlaut unterscheiden.[1]
Auswertungshinweise
Folgende Cut-off-Werte werden vorgegeben[1]:
- Wenn bei fünf Fragen aus dem körperlichen Bereich (Item 2 bis 6) oder bei drei Fragen aus dem psychischen Bereich (Item 7-10) ein Wert größer „4“ angekreuzt worden ist, kann ein erhöhtes physisches/körperliches bzw. psychisches Chronifizierungsrisiko angenommen werden.
- Wird nur im Bereich physische Risikofaktoren ein positives Ergebnis erzielt (Wert größer 4 bei 5 Fragen), gilt dies als mittleres Chronifizierungsrisiko.
- Wird im Bereich psychische Risikofaktoren ein positives Ergebnis erzielt (Wert größer 4 bei 3 Fragen), gilt dies als hohes Chronifizierungsrisiko.
Anzahl Item-Werte > 4 | Anzahl Item-Werte > 4 | Anzahl Item-Werte > 4 | |
---|---|---|---|
körperliche Risikofaktoren | 0 - 4 | 5 | 5 |
psychische Risikofaktoren | 0 - 2 | 0 - 2 | 3 - 4 |
Chronifizierungsrisiko | unauffällig | mittel | hoch |
- Das Item 1, das nicht in die Auswertung einfließt, dient zur Erfassung von Schmerzen in anderen Regionen. Je mehr Regionen als schmerzhaft angegeben werden, umso höher ist das Chronifizierungsrisiko.
Bedeutung der Ergebnisse
Der ÖMSPQ bietet in seiner Kurzfassung eine schnelle und ökonomische Erfassung der psychosozialen Risikofaktoren von Patienten mit Rückenschmerzen. Vor allem die Kurzfassung ist für den ambulanten Einsatz bei minimalen zeitlichen Ressourcen gedacht. Kurz- und Langfassung kann man aber auch als ökonomisches Tool für die Erfassung von zeitlichen Veränderungen nehmen.
Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.
Kurzbeschreibung
Beschreibung des Fragebogens für den (weiterbehandelnden) Arzt.
Grenzwerte
Grenzwerte des/der Score(s), die im Fragebogen berechnet werden, mit der entsprechenden Bedeutung. Falls der Fragebogen nicht validiert ist oder keine Grenzwerte berechnet werden, folgenden Satz schreiben: Bei diesem Fragebogen wird kein Score errechnet, daher gibt es auch keine Grenzwerte.
Einsatzgebiete
Der ÖMSPQ sollte weder in der Lang- noch in der Kurzfassung als eigenständiges diagnostisches Instrument zur Erfassung von „Yellow Flags“ interpretiert werden. Es ist ein Screening Tool. Bei Verdacht auf relevante Riskofaktoren ist eine ergänzende Diagnostik empfehlenswert. Erst auf Basis dieser können therapeutische Entscheidungen erfolgen.
Anmerkung
Im Fragebogen verwendete Medien
z.B.: In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.
Versionen
iDocLive Versionierung
Aktuell gültige Version
v1.0.0
Versionshistorie
Falls eine neue Version des Fragebogens eingesetzt werden soll, dann hier die Änderungen zur Vorgängerversion beschreiben.
Fragebogenfassungen
Kurze Beschreibung der aktuell in IDL verwendeten Fassung des Fragebogens. Hier soll auch beschrieben werden falls zusätzliche Fragen zu einem validierten Fragebogen eingefügt wurden, Fragen entfernt oder verändert wurden. z.B. In iDocLive ist derzeit die (deutsche) Kurzform/die (deutsche) Standardversion des Name des Fragebogens mit XY inhaltlichen Fragen verfügbar. Dieser enthält zusätzlich zu den XY Fragen auch eine Frage zu ......, die bei der Score-Berechnung nicht berücksichtigt wird. Bei iDocLive-eigenen nicht-validierten Fragebögen soll folgender Satz verwendet werden: Name des Fragebogens ist kein validiertes Instrument und in dieser Fassung nur in iDocLive verfügbar. Die Patientenangaben werden nicht zur Score-Berechnung verwendet und dienen der Dokumentation und der Information des Behandlers.
Weitere Versionen: Falls weitere Versionen des Fragebogens derzeit existieren, werden diese genannt. Es soll erwähnt werden, ob diese Versionen in iDocLive verfügbar sind. Beispiel: Die Version SF36 mit 36 Fragen ist derzeit auf iDocLive nicht verfügbar. Die ursprüngliche Version in englischer Sprache ist derzeit auf iDocLive nicht verfügbar.
Umfang
Der Fragebogen enthält "Anzahl Fragen" Fragen (enthaltenen Fragetypen mit der entsprechenden Anzahl Fragen). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt "Zeitangabe in Minuten".
Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: "Wikilink"
Wikilink folgendermaßen einfügen
[[Medium:Dateiname.pdf|auf Wiki angezeigter Text]]
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Schmidt, C. O., Kohlmann, T., Pfingsten, M., Lindena, G., Marnitz, U., Pfeifer, K., & Chenot, J. F. (2023), Verfahrensdokumentation: ÖMSPQ. Örebro Musculoskeletal Pain Questionnaire - Kurzfassung, In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), Open Test Archive. Trier: ZPID. https://doi.org/10.23668/psycharchives.5623