HKF-R 10 - Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz: Unterschied zwischen den Versionen
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==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
< | Der HKF-R 10 ('''H'''eidelberger '''K'''urz'''f'''ragebogen '''R'''ückenschmerz '''10''' Fragen) ist ein validierter<ref name=":0">Riewe E, Neubauer E, Pfeifer AC, Schiltenwolf M. Predicting Persistent Back Symptoms by Psychosocial Risk Factors: Validity Criteria for the ÖMPSQ and the HKF-R 10 in Germany. PLoS One. 2016 Jul 21;11(7):e0158850. doi: 10.1371/journal.pone.0158850. PMID: 27442020; PMCID: PMC4956238.</ref> deutscher Selbstbeurteilungsfragebogen, der 2003 unter der Leitung von Frau Dr. Eva Neubauer et al an der Universität Heidelberg entwickelt wurde, mit dem Ziel bei Patienten mit akuten Rückenschmerzen (Schmerzen kürzer als 6 Monaten) eine Aussage hinsichtlich des Chronifizierungsrisikos treffen zu können.<ref name=":1">Neubauer E, Junge A, Pirron P, Seemann H, Schiltenwolf M. HKF-R 10 - screening for predicting chronicity in acute low back pain (LBP): a prospective clinical trial. Eur J Pain. 2006 Aug;10(6):559-66. doi: 10.1016/j.ejpain.2005.08.002. Epub 2005 Oct 3. PMID: 16202634.</ref> Die Abschätzung soll anhand von 10 Fragen erfolgen, wobei nicht nur physische Aspekte des Schmerzes wie Intensität oder Dauer abgefragt werden, sondern vor allem auch auf biopsychosoziale Aspekte wie Gedanken, Gefühle, Depressivität und Katastrophisierung. Mithilfe des HKR-F 10 werden akute Schmerzpatienten in einen von 5 Falltypen (A bis E) eingeteilt. | ||
===Inhaltlicher Aufbau=== | ===Inhaltlicher Aufbau=== | ||
Aus den ursprünglich untersuchten 167 Fragen wurden die 9 ausgewählt, die die stärkste prädiktive Fähigkeit in Bezug auf die Chronifizierung von den Rückenschmerzen zeigen. Die zehnte Frage, eine Schmerzskala, wurde später zusätzlich auf Wunsch von SchmerzmedizinerInnen hinzugefügt, um so besser den Verlauf der Schmerzen einschätzen zu können. Einen prädiktiven Wert hat diese Frage jedoch nicht. Zwei Fragen bestehen allerdings aus Unterfragen, weshalb sich der Umfang des Fragebogens auf 27 Items beläuft. | |||
===Auswertungshinweise=== | ===Auswertungshinweise=== | ||
Die Auswertung des Fragebogen ist anhand der Auswertungsanleitung mithilfe eines Taschenrechners in der Arztpraxis möglich. Die Auswertungsanleitung ist hier zu finden: | |||
[https://wiki.idoclive2.de/images/0/0a/Heidelbergerkurzfragebogen_Rueckenschmerz.pdf Heidelbergerkurzfragebogen_Rueckenschmerz.pdf] | |||
Je nach errechnetem Score werden die Patienten einem von 5 Falltypen zugeordnet. Folgende Cut-off-Werte wurden für das errechnete Score definiert: | |||
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|Der Patient chronifiziert '''höchstwahrscheinlich nicht''' | |||
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|Typ E | |||
|37 ≤ Score | |||
|Patient '''chronifiziert höchstwahscheinlich''' | |||
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===Bedeutung der Ergebnisse=== | ===Bedeutung der Ergebnisse=== | ||
< | Umfangreiche Untersuchungen zur ambulanten und stationären Schmerztherapie zeigen, dass der Therapieerfolg maßgeblich vom Chronifizierungsgrad der Schmerzen abhängt.<ref name=":2">Wurmthaler C, Gerbershagen HU, Dietz G, Korb J, Nilges P, Schilling S (1996). Chronifizierung und psychologische Merkmale-Die Beziehung zwischen Chronifizierungsstadien bei Schmerzen und psychophysischem Befinden und familiären Merkmalen. Sonderdruck Zeitschrift für Gesundheitspsychologie. 4 113-36</ref> Aber auch solche Faktoren, wie die Rückkehrs zum Arbeitsplatz, hängen mit der Chronifizierungswahrscheinlichkeit der Patienten zusammen. Mit der Zuordnung zu einem der 5 Falltypen hat der Haus- oder Facharzt ein diagnostisches Instrument in der Hand, das eine wichtige Entscheidungshilfe in der Therapieplanung des Patienten darstellt.<ref name=":3">Ljutow, A. (2010). Betreuung chronischer Schmerzpatienten. Rolle des Hausarztes - diagnostische Entscheidungshilfen. ARS Medici Dossier XI, Rosenfluh Publikationen AG</ref> Eine Therapieempfehlung ist allerdings mithilfe des HKR-F 10 nicht möglich. | ||
==Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®== | ==Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®== | ||
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===Kurzbeschreibung=== | ===Kurzbeschreibung=== | ||
< | Ungefähr 10 % der Patienten mit akuten Rückenschmerzen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine langfristige Arbeitsunfähigkeit.<ref>Linton, S. J., Nicholas, M., & MacDonald, S. (2011). Development of a short form of the Örebro Musculoskeletal Pain Screening Questionnaire. Spine, 36 (22), 1891-1895. <nowiki>https://doi.org/10.1097/brs.0b013e3181f8f775</nowiki></ref> Daher sollte den Risikofaktoren für eine Chronifizierung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bei der Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen liegt der diagnostische Fokus oft auf Hinweisen auf mögliche schwerwiegende körperliche Erkrankungen, den sogenannten "red flags". Demgegenüber finden psychosoziale Risikofaktoren der Chronifizierung, sog. „yellow flags“, trotz ihrer Häufigkeit und prognostischen Bedeutung, in der deutschen Versorgungspraxis nur vergleichsweise wenig Beachtung, weil sie sehr umfangreich und zeitaufwendig sind.<ref>Schmidt, C., Lindena, G., Pfingsten, M., Kohlmann, T., & Chenot, J. (2014). Vergleich zweier Screening-Fragebogen für Patienten MIT Rückenschmerzen. Der Schmerz, 28 (4), 365-373. <nowiki>https://doi.org/10.1007/s00482-014-1431-5</nowiki></ref> Sich auf diese Aspekte im Gesundheitswesen zu fokussieren, könnte Folgen wie die Arbeitsunfähigkeit reduzieren, da das Risiko einer Chronifizierung früher erkannt wird. Screeninginstrumente bieten die Möglichkeit, trotz begrenzter Ressourcen des Gesundheitswesens, relevante psychosoziale Risikofaktoren zu berücksichtigen.<ref>Schmidt, C. O., Kohlmann, T., Pfingsten, M., Lindena, G., Marnitz, U., Pfeifer, K., & Chenot, J. F. (2016). Construct and predictive validity of the German Örebro questionnaire short form for psychosocial risk factor screening of patients with low back pain. European Spine Journal, 25 (1), 325-332. <nowiki>https://doi.org/10.1007/s00586-015-4196-3</nowiki></ref> Ein solches Instrument ist der Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz. | ||
Der HKF-R 10 ('''H'''eidelberger '''K'''urz'''f'''ragebogen '''R'''ückenschmerz '''10''' Fragen) ist ein validierter<ref name=":0" /> deutscher Selbstbeurteilungsfragebogen, der 2003 unter der Leitung von Frau Dr. Eva Neubauer et al an der Universität Heidelberg entwickelt wurde, mit dem Ziel bei Patienten mit akuten Rückenschmerzen (Schmerzen kürzer als 6 Monaten) eine Aussage hinsichtlich des Chronifizierungsrisikos treffen zu können.<ref name=":1" /> Die Abschätzung soll anhand von 10 Fragen erfolgen, wobei nicht nur physische Aspekte des Schmerzes wie Intensität oder Dauer abgefragt werden, sondern vor allem auch auf biopsychosoziale Aspekte wie Gedanken, Gefühle, Depressivität und Katastrophisierung. Mithilfe des HKR-F 10 werden akute Schmerzpatienten in einen von 5 Falltypen (A bis E) eingeteilt. | |||
Aus den ursprünglich untersuchten 167 Fragen wurden die 9 ausgewählt, die die stärkste prädiktive Fähigkeit in Bezug auf die Chronifizierung von den Rückenschmerzen zeigen. Die zehnte Frage, eine Schmerzskala, wurde später zusätzlich auf Wunsch von SchmerzmedizinerInnen hinzugefügt, um so besser den Verlauf der Schmerzen einschätzen zu können. Einen prädiktiven Wert hat diese Frage jedoch nicht. Zwei Fragen bestehen allerdings aus Unterfragen, weshalb sich der Umfang des Fragebogens auf 27 Items beläuft. | |||
Die Auswertung des Fragebogen ist anhand der Auswertungsanleitung mithilfe eines Taschenrechners in der Arztpraxis möglich. Die Auswertungsanleitung ist hier zu finden: | |||
[https://wiki.idoclive2.de/images/0/0a/Heidelbergerkurzfragebogen_Rueckenschmerz.pdf Heidelbergerkurzfragebogen_Rueckenschmerz.pdf] | |||
===Grenzwerte=== | ===Grenzwerte=== | ||
Je nach errechnetem Score werden die Patienten einem von 5 Falltypen zugeordnet. Folgende Cut-off-Werte wurden für das errechnete Score definiert: | |||
{| class="wikitable" | |||
|+ | |||
!Falltyp | |||
!HKF-R 10 Score | |||
!Bedeutung | |||
|- | |||
|Typ A | |||
|Score ≤ 2,5 | |||
|Der Patient chronifiziert '''höchstwahrscheinlich nicht''' | |||
|- | |||
|Typ B | |||
|2,5 < Score ≤ 8 | |||
|Der Patient chronifiziert zu 70 % '''nicht''' | |||
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|Typ C | |||
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|- | |||
|Typ E | |||
|37 ≤ Score | |||
|Patient '''chronifiziert höchstwahscheinlich''' | |||
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===Einsatzgebiete=== | ===Einsatzgebiete=== | ||
< | Die im deutschen Gesundheitssystem entstehende Kosten für die Behandlung chronischer Rückenschmerzpatienten steigen kontinuierlich. Deshalb ist es sehr wichtig die Chronifizierung der Patienten zu vermeiden.<ref name=":1" /> Umfangreiche Untersuchungen zur ambulanten und stationären Schmerztherapie zeigen zudem, dass der Therapieerfolg maßgeblich vom Chronifizierungsgrad der Schmerzen abhängt.<ref name=":2" /> Aber auch solche Faktoren, wie die Rückkehrs zum Arbeitsplatz, hängen mit der Chronifizierungswahrscheinlichkeit der Patienten zusammen. Mit der Zuordnung zu einem der 5 Falltypen hat der Haus- oder Facharzt ein diagnostisches Instrument in der Hand, das eine wichtige Entscheidungshilfe in der Therapieplanung des Patienten darstellt.<ref name=":3" /> Eine Therapieempfehlung ist allerdings mithilfe des HKR-F 10 nicht möglich, genauso wenig wie eine Messung des Therapieerfolgs. Für eine Anwendung bei subakuten oder chronischen Schmerzen ist das Tool auch nicht gedacht. | ||
===Anmerkung=== | ===Anmerkung=== |
Version vom 31. Oktober 2023, 14:30 Uhr
Hier finden Sie Informationen zum inhaltlichen Aufbau des HKF-R 10 - Fragebogens und zur Bedeutung der damit gewonnenen Ergebnisse. Darüber hinaus können Sie den Umfang, sowie die in iDocLive verfügbaren Versionen einsehen.
Beschreibung
Der HKF-R 10 (Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz 10 Fragen) ist ein validierter[1] deutscher Selbstbeurteilungsfragebogen, der 2003 unter der Leitung von Frau Dr. Eva Neubauer et al an der Universität Heidelberg entwickelt wurde, mit dem Ziel bei Patienten mit akuten Rückenschmerzen (Schmerzen kürzer als 6 Monaten) eine Aussage hinsichtlich des Chronifizierungsrisikos treffen zu können.[2] Die Abschätzung soll anhand von 10 Fragen erfolgen, wobei nicht nur physische Aspekte des Schmerzes wie Intensität oder Dauer abgefragt werden, sondern vor allem auch auf biopsychosoziale Aspekte wie Gedanken, Gefühle, Depressivität und Katastrophisierung. Mithilfe des HKR-F 10 werden akute Schmerzpatienten in einen von 5 Falltypen (A bis E) eingeteilt.
Inhaltlicher Aufbau
Aus den ursprünglich untersuchten 167 Fragen wurden die 9 ausgewählt, die die stärkste prädiktive Fähigkeit in Bezug auf die Chronifizierung von den Rückenschmerzen zeigen. Die zehnte Frage, eine Schmerzskala, wurde später zusätzlich auf Wunsch von SchmerzmedizinerInnen hinzugefügt, um so besser den Verlauf der Schmerzen einschätzen zu können. Einen prädiktiven Wert hat diese Frage jedoch nicht. Zwei Fragen bestehen allerdings aus Unterfragen, weshalb sich der Umfang des Fragebogens auf 27 Items beläuft.
Auswertungshinweise
Die Auswertung des Fragebogen ist anhand der Auswertungsanleitung mithilfe eines Taschenrechners in der Arztpraxis möglich. Die Auswertungsanleitung ist hier zu finden:
Heidelbergerkurzfragebogen_Rueckenschmerz.pdf
Je nach errechnetem Score werden die Patienten einem von 5 Falltypen zugeordnet. Folgende Cut-off-Werte wurden für das errechnete Score definiert:
Falltyp | HKF-R 10 Score | Bedeutung |
---|---|---|
Typ A | Score ≤ 2,5 | Der Patient chronifiziert höchstwahrscheinlich nicht |
Typ B | 2,5 < Score ≤ 8 | Der Patient chronifiziert zu 70 % nicht |
Typ C | 8 < Score < 28 | Keine Aussage über den Patient möglich |
Typ D | 28 ≤ Score < 37 | Patient chronifiziert zu 70% |
Typ E | 37 ≤ Score | Patient chronifiziert höchstwahscheinlich |
Bedeutung der Ergebnisse
Umfangreiche Untersuchungen zur ambulanten und stationären Schmerztherapie zeigen, dass der Therapieerfolg maßgeblich vom Chronifizierungsgrad der Schmerzen abhängt.[3] Aber auch solche Faktoren, wie die Rückkehrs zum Arbeitsplatz, hängen mit der Chronifizierungswahrscheinlichkeit der Patienten zusammen. Mit der Zuordnung zu einem der 5 Falltypen hat der Haus- oder Facharzt ein diagnostisches Instrument in der Hand, das eine wichtige Entscheidungshilfe in der Therapieplanung des Patienten darstellt.[4] Eine Therapieempfehlung ist allerdings mithilfe des HKR-F 10 nicht möglich.
Komponenten des Zeitpunktberichts in iDocLive®
Nachfolgend können Sie die Komponenten der in iDocLive erstellten Zeitpunktberichte einsehen. Diese Darstellung richtet sich insbesondere an Behandelnde.
Kurzbeschreibung
Ungefähr 10 % der Patienten mit akuten Rückenschmerzen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine langfristige Arbeitsunfähigkeit.[5] Daher sollte den Risikofaktoren für eine Chronifizierung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bei der Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen liegt der diagnostische Fokus oft auf Hinweisen auf mögliche schwerwiegende körperliche Erkrankungen, den sogenannten "red flags". Demgegenüber finden psychosoziale Risikofaktoren der Chronifizierung, sog. „yellow flags“, trotz ihrer Häufigkeit und prognostischen Bedeutung, in der deutschen Versorgungspraxis nur vergleichsweise wenig Beachtung, weil sie sehr umfangreich und zeitaufwendig sind.[6] Sich auf diese Aspekte im Gesundheitswesen zu fokussieren, könnte Folgen wie die Arbeitsunfähigkeit reduzieren, da das Risiko einer Chronifizierung früher erkannt wird. Screeninginstrumente bieten die Möglichkeit, trotz begrenzter Ressourcen des Gesundheitswesens, relevante psychosoziale Risikofaktoren zu berücksichtigen.[7] Ein solches Instrument ist der Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz.
Der HKF-R 10 (Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz 10 Fragen) ist ein validierter[1] deutscher Selbstbeurteilungsfragebogen, der 2003 unter der Leitung von Frau Dr. Eva Neubauer et al an der Universität Heidelberg entwickelt wurde, mit dem Ziel bei Patienten mit akuten Rückenschmerzen (Schmerzen kürzer als 6 Monaten) eine Aussage hinsichtlich des Chronifizierungsrisikos treffen zu können.[2] Die Abschätzung soll anhand von 10 Fragen erfolgen, wobei nicht nur physische Aspekte des Schmerzes wie Intensität oder Dauer abgefragt werden, sondern vor allem auch auf biopsychosoziale Aspekte wie Gedanken, Gefühle, Depressivität und Katastrophisierung. Mithilfe des HKR-F 10 werden akute Schmerzpatienten in einen von 5 Falltypen (A bis E) eingeteilt.
Aus den ursprünglich untersuchten 167 Fragen wurden die 9 ausgewählt, die die stärkste prädiktive Fähigkeit in Bezug auf die Chronifizierung von den Rückenschmerzen zeigen. Die zehnte Frage, eine Schmerzskala, wurde später zusätzlich auf Wunsch von SchmerzmedizinerInnen hinzugefügt, um so besser den Verlauf der Schmerzen einschätzen zu können. Einen prädiktiven Wert hat diese Frage jedoch nicht. Zwei Fragen bestehen allerdings aus Unterfragen, weshalb sich der Umfang des Fragebogens auf 27 Items beläuft.
Die Auswertung des Fragebogen ist anhand der Auswertungsanleitung mithilfe eines Taschenrechners in der Arztpraxis möglich. Die Auswertungsanleitung ist hier zu finden:
Heidelbergerkurzfragebogen_Rueckenschmerz.pdf
Grenzwerte
Je nach errechnetem Score werden die Patienten einem von 5 Falltypen zugeordnet. Folgende Cut-off-Werte wurden für das errechnete Score definiert:
Falltyp | HKF-R 10 Score | Bedeutung |
---|---|---|
Typ A | Score ≤ 2,5 | Der Patient chronifiziert höchstwahrscheinlich nicht |
Typ B | 2,5 < Score ≤ 8 | Der Patient chronifiziert zu 70 % nicht |
Typ C | 8 < Score < 28 | Keine Aussage über den Patient möglich |
Typ D | 28 ≤ Score < 37 | Patient chronifiziert zu 70% |
Typ E | 37 ≤ Score | Patient chronifiziert höchstwahscheinlich |
Einsatzgebiete
Die im deutschen Gesundheitssystem entstehende Kosten für die Behandlung chronischer Rückenschmerzpatienten steigen kontinuierlich. Deshalb ist es sehr wichtig die Chronifizierung der Patienten zu vermeiden.[2] Umfangreiche Untersuchungen zur ambulanten und stationären Schmerztherapie zeigen zudem, dass der Therapieerfolg maßgeblich vom Chronifizierungsgrad der Schmerzen abhängt.[3] Aber auch solche Faktoren, wie die Rückkehrs zum Arbeitsplatz, hängen mit der Chronifizierungswahrscheinlichkeit der Patienten zusammen. Mit der Zuordnung zu einem der 5 Falltypen hat der Haus- oder Facharzt ein diagnostisches Instrument in der Hand, das eine wichtige Entscheidungshilfe in der Therapieplanung des Patienten darstellt.[4] Eine Therapieempfehlung ist allerdings mithilfe des HKR-F 10 nicht möglich, genauso wenig wie eine Messung des Therapieerfolgs. Für eine Anwendung bei subakuten oder chronischen Schmerzen ist das Tool auch nicht gedacht.
Anmerkung
Im Fragebogen verwendete Medien
z.B.: In diesem Fragebogen werden keine Medien verwendet.
Versionen
iDocLive Versionierung
Aktuell gültige Version
v1.0.0
Versionshistorie
Falls eine neue Version des Fragebogens eingesetzt werden soll, dann hier die Änderungen zur Vorgängerversion beschreiben.
Fragebogenfassungen
Kurze Beschreibung der aktuell in IDL verwendeten Fassung des Fragebogens. Hier soll auch beschrieben werden falls zusätzliche Fragen zu einem validierten Fragebogen eingefügt wurden, Fragen entfernt oder verändert wurden. z.B. In iDocLive ist derzeit die (deutsche) Kurzform/die (deutsche) Standardversion des Name des Fragebogens mit XY inhaltlichen Fragen verfügbar. Dieser enthält zusätzlich zu den XY Fragen auch eine Frage zu ......, die bei der Score-Berechnung nicht berücksichtigt wird. Bei iDocLive-eigenen nicht-validierten Fragebögen soll folgender Satz verwendet werden: Name des Fragebogens ist kein validiertes Instrument und in dieser Fassung nur in iDocLive verfügbar. Die Patientenangaben werden nicht zur Score-Berechnung verwendet und dienen der Dokumentation und der Information des Behandlers.
Weitere Versionen: Falls weitere Versionen des Fragebogens derzeit existieren, werden diese genannt. Es soll erwähnt werden, ob diese Versionen in iDocLive verfügbar sind. Beispiel: Die Version SF36 mit 36 Fragen ist derzeit auf iDocLive nicht verfügbar. Die ursprüngliche Version in englischer Sprache ist derzeit auf iDocLive nicht verfügbar.
Umfang
Der Fragebogen enthält "Anzahl Fragen" Fragen (enthaltenen Fragetypen mit der entsprechenden Anzahl Fragen). Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt "Zeitangabe in Minuten".
Unter folgendem Link können Sie den Fragebogenumfang mit allen Fragen einsehen: "Wikilink"
Wikilink folgendermaßen einfügen
[[Medium:Dateiname.pdf|auf Wiki angezeigter Text]]
Siehe auch
Literatur
Weblinks
- BMI-Grenzwerte für Europa der WHO. Online verfügbar unter: https://www.euro.who.int/en/health-topics/disease-prevention/nutrition/a-healthy-lifestyle/body-mass-index-bmi?source=post_page
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Riewe E, Neubauer E, Pfeifer AC, Schiltenwolf M. Predicting Persistent Back Symptoms by Psychosocial Risk Factors: Validity Criteria for the ÖMPSQ and the HKF-R 10 in Germany. PLoS One. 2016 Jul 21;11(7):e0158850. doi: 10.1371/journal.pone.0158850. PMID: 27442020; PMCID: PMC4956238.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Neubauer E, Junge A, Pirron P, Seemann H, Schiltenwolf M. HKF-R 10 - screening for predicting chronicity in acute low back pain (LBP): a prospective clinical trial. Eur J Pain. 2006 Aug;10(6):559-66. doi: 10.1016/j.ejpain.2005.08.002. Epub 2005 Oct 3. PMID: 16202634.
- ↑ 3,0 3,1 Wurmthaler C, Gerbershagen HU, Dietz G, Korb J, Nilges P, Schilling S (1996). Chronifizierung und psychologische Merkmale-Die Beziehung zwischen Chronifizierungsstadien bei Schmerzen und psychophysischem Befinden und familiären Merkmalen. Sonderdruck Zeitschrift für Gesundheitspsychologie. 4 113-36
- ↑ 4,0 4,1 Ljutow, A. (2010). Betreuung chronischer Schmerzpatienten. Rolle des Hausarztes - diagnostische Entscheidungshilfen. ARS Medici Dossier XI, Rosenfluh Publikationen AG
- ↑ Linton, S. J., Nicholas, M., & MacDonald, S. (2011). Development of a short form of the Örebro Musculoskeletal Pain Screening Questionnaire. Spine, 36 (22), 1891-1895. https://doi.org/10.1097/brs.0b013e3181f8f775
- ↑ Schmidt, C., Lindena, G., Pfingsten, M., Kohlmann, T., & Chenot, J. (2014). Vergleich zweier Screening-Fragebogen für Patienten MIT Rückenschmerzen. Der Schmerz, 28 (4), 365-373. https://doi.org/10.1007/s00482-014-1431-5
- ↑ Schmidt, C. O., Kohlmann, T., Pfingsten, M., Lindena, G., Marnitz, U., Pfeifer, K., & Chenot, J. F. (2016). Construct and predictive validity of the German Örebro questionnaire short form for psychosocial risk factor screening of patients with low back pain. European Spine Journal, 25 (1), 325-332. https://doi.org/10.1007/s00586-015-4196-3